Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser spielt in der Corona-Krise eine tragende Rolle. Zuerst im Hintergrund, nun im Vordergrund. Mitunter auch im Widerspruch zu eigenen Genossen.
Gemäß dem Lehrbuch „How to be a Landesvater“ hat Peter Kaiser alles richtig gemacht. Sachlich, aber bestimmt, erklärte er am Montag zuerst im ORF-Radio, dann in einer Pressekonferenz noch einmal sein Handeln. Vom Rennrad aus habe er am Sonntag kurzerhand die Verordnung des Gesundheitsministeriums, die zwölfstündige Staus an der Grenze zur Folge hatte, außer Kraft gesetzt. Der Kärntner Landeshauptmann, ein pragmatischer Mann der Tat, der den weltfremden Bürokraten in Wien zeigt, wo der Bartl den Most herholt.
Ganz so einfach ist die Sache freilich nicht. In der Vorwoche hatten sich die Kärntner noch beschwert, dass von der Regierung in Wien nicht genau festgelegt werde, was sie da jetzt eigentlich genau kontrollieren sollen. Zu lasch sei das jedenfalls, wurde ihnen von Wien beschieden. Das Gesundheitsministerium schärfte nach. Nun machten die Kärntner Dienst nach Vorschrift. Mit Staus bis zu zwölf Stunden. Denn von „Stichproben“, die auch möglich gewesen wären, wie das Gesundheitsministerium nun sagt, stand in der Verordnung nichts. Hätte man besser kommuniziert und vorab informiert, sagt Peter Kaiser, wäre der Stau vermeidbar gewesen. Erst am Sonntagabend habe es dann eine „klärende Mittelung" des Ministeriums gegeben, dass von lückenlosen Kontrollen abgesehen werden kann.