Coronakrise

Sieben Menschen in Angola wegen Corona-Verstößen getötet

Sicherheitskräfte erschossen laut Amnesty International Buben und junge Männer. Die Menschenrechtler gehen von einer höheren Dunkelziffer von Tötungen in dem südwestafrikanischen Land aus.

Bei der Durchsetzung von Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben Sicherheitskräfte in Angola nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen mindestens sieben Menschen getötet. Bei den Opfern handle es sich um Buben und junge Männer im Alter von 14 bis 21 Jahren, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht von Amnesty International und der angolanischen Organisation Omunga.

Sie seien bereits im Mai und Juli getötet worden. Die Menschenrechtler gehen von einer noch höheren Dunkelziffer von Tötungen in dem südwestafrikanischen Land aus. Die Angehörigen der Opfer sowie andere Zeugen sagten demnach, Sicherheitskräfte wendeten regelmäßig exzessive Gewalt bei der Kontrolle der Einhaltung von Corona-Maßnahmen an. "Ein Teenager wurde ins Gesicht geschossen, als er verwundet da lag. Ein weiterer wurde getötet, als die Polizei auf eine Gruppe von Freunden auf einem Sportplatz schoss", sagte der Regionaldirektor für den Osten und Süden Afrikas, Deprose Muchena. Laut Bericht hätten sich alle Vorfälle in ärmeren Gegenden ereignet.

"Das ultimative Ziel des Kampfes gegen die Ausbreitung von Covid-19 sollte sein, Leben zu retten und Existenzgrundlagen zu schützen. Wenn staatliche Akteure für das Töten von Menschen verantwortlich sind, dann geht das am Sinn vorbei", sagte der geschäftsführende Direktor von Omunga, Joao Malavindele.

In Angola wurden bisher knapp 2200 nachgewiesene Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. 96 Menschen sind nach Behördenangaben bisher nach einer Covid-19-Erkrankung gestorben.

(APA/dpa)

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