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Trump und Corona: Neues Buch enthüllt die Lügen des Präsidenten

APA/AFP/MANDEL NGAN
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Starjournalist Bob Woodward gibt Einblick ins Krisenmanagement im Weißen Haus. Trump wusste um die Gefahr.

Wien/Washington. „Das wird die größte Bedrohung für die nationale Sicherheit in Ihrer Präsidentschaft sein.“ In einem Geheimdienstbriefing ließ Sicherheitsberater Robert O'Brien am 28. Jänner im Oval Office keinen Zweifel an der tödlichen Gefahr, die von der Corona-Pandemie für die USA und ihren Präsidenten ausgehe. Mehr als sieben Monate später führt das Land die weltweite Corona-Statistik mit 190.000 Toten und 6,4 Millionen Infizierten an.

Insgeheim war sich Donald Trump des Risikos voll bewusst: „Das ist tödliches Zeug“, erklärte er Bob Woodward wenig später im Zuge einer Serie von Telefoninterviews. Offiziell spielte Trump die Gefahr damals herunter. Das Virus sei nicht schlimmer als eine gewöhnliche Grippe, lautete sein Mantra bis weit in den März hinein.
Washington hatte in den vergangenen Tagen dem jüngsten Enthüllungsbuch des Investigativjournalisten und Co-Aufdeckers des Watergate-Skandals entgegengefiebert. Woodwards „Rage“ enttäuscht die Erwartungen zumindest in puncto Corona-Krisenmanagement nicht. „Ich wollte es immer herunterspielen“, gab der Präsident gegenüber dem Autor zu. Die Verantwortung habe er an die Gouverneure und die Bundesstaaten abgewälzt, kritisiert der Reporter. Trump agiere so, als sei er „auf einem eigenen Kanal“, beschreibt ihn Anthony Fauci, der Top-Experte im Corona-Krisenstab.

Närrisches Faible für Kim Jong-un

Nach der angeblichen Diffamierung von Veteranen und gefallenen Soldaten, nach einer Reihe von Enthüllungsbüchern unter anderm von Ex-Sicherheitsberater John Bolton muss sich der Präsident zu Beginn des Intensiv-Wahlkampfs neuerlich mit einem peinlichen Insider-Report aus dem Weißen Haus und einem Porträt herumschlagen, die ihn in ein überaus schlechtes Licht rücken. Ganz schlecht kommt auch Sonderberater und Schwiegersohn Jared Kushner weg.
In Auszügen in seinem Stammblatt „Washington Post“ schildert Woodward das geradezu närrische Faible Trumps für Kim Jong-un trotz aller Warnungen des Geheimdiensts. Nordkoreas Diktator habe den US-Präsidenten mit Lobhudelei und mit der Anrede „Exzellenz“ um den Finger gewickelt, wie der Reporter aus den Briefen Kims an Trump zitiert. „Ich bin der Einzige, bei dem er lächelt“, brüstet sich Trump. Und er wundert sich, dass er so gut mit Autokraten à la Erdoğan auskommt. Dabei verfüge er über Waffensysteme, von denen China und Russland nur träumen könnten.

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