Belarus

Frauen organisieren Protest gegen Lukaschenko

Archivbild vom 13. September.
Archivbild vom 13. September.(c) via REUTERS (TUT.BY)
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Durch das Stadtzentrum von Minsk werde ein "Marsch der weiblichen Solidarität" ziehen, teilen die Organisatorinnen mit. Die Frauen im Land sind aufgerufen, friedlich gegen "Europas letzten Diktator" zu demonstrieren.

Eine Woche nach der massiven Polizeigewalt gegen friedliche Demonstrantinnen in Belarus planen Frauen an diesem Samstag neue Proteste gegen Staatschef Alexander Lukaschenko. Durch das Stadtzentrum von Minsk werde ein "Marsch der weiblichen Solidarität" ziehen, teilten die Organisatorinnen von Girl Power Belarus in ihrem Nachrichtenkanal bei Telegram mit.

Auch in anderen Städten des Landes seien die Frauen wie an den vergangenen Samstagen aufgerufen, friedlich gegen "Europas letzten Diktator" zu demonstrieren. Am Samstag vor einer Woche waren maskierte Uniformierte ohne Erkennungszeichen das erste Mal mit brutaler Gewalt gegen Frauen vorgegangen. Dabei gab es mehrere Verletzte und mehr als 100 Festnahmen. Die Frauen fordern Neuwahlen ohne Lukaschenko, die Freilassung aller politischen Gefangenen und die strafrechtliche Verfolgung der Polizeigewalt.

Proteste und Festnahmen

Seit der Präsidentenwahl am 9. August kommt es in Belarus täglich zu Protesten. Lukaschenko hatte sich mit 80,1 Prozent der Stimmen nach 26 Jahren im Amt zum Wahlsieger erklären lassen. Der 66-Jährige strebt eine sechste Amtszeit an. Die Opposition hält dagegen Swetlana Tichanowskaja für die wahre Siegerin.

"Genossen Sicherheitsleute, wir wissen, dass Ihr das lest. Wir wollen Frieden!", hieß es in dem neuerlichen Protestaufruf. Der Machtapparat warnt unterdessen immer wieder vor der Teilnahme an den ungenehmigten Demonstrationen. Erlaubt werden ausschließlich Kundgebungen von Unterstützern Lukaschenkos, die deutlich weniger Zulauf haben.

(APA/dpa)

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