Champions-League-Qualifikation

Salzburg siegt im Land des Lockdowns

SOCCER - UEFA CL, Tel Aviv vs RBS
SOCCER - UEFA CL, Tel Aviv vs RBSGEPA pictures/ Jasmin Walter
  • Drucken

Salzburg gewann das Play-off-Hinspiel zur Champions League bei Maccabi Tel Aviv mit 2:1. Überzeugend war der Auftritt in Israel nicht, 15 starke Minuten nach Wiederbeginn genügten.

Meister Salzburg hat am Dienstag einen großen Schritt Richtung erfolgreicher Champions-League-Qualifikation gemacht. Die Elf von Trainer Jesse Marsch gewann das Play-off-Hinspiel bei Maccabi Tel Aviv nach Toren von Dominik Szoboszlai (49.) und Masaya Okugawa (57.) mit 2:1. Maccabi war durch Dan Biton (9.) früh in Führung gegangen. Das Rückspiel findet kommenden Mittwoch (21 Uhr) statt.

In Salzburg hat man in der vergangenen Saison so richtig Lust auf die Königsklasse bekommen. Die Spiele gegen Liverpool, Napoli und Genk gingen in die Geschichte ein, stand der Klub nach elf misslungenen Anläufen in der Qualifikation doch erstmals in der Red-Bull-Ära fix in der Gruppenphase der Champions League.

Weil im Sommer der übliche personelle Umbruch in Wals-Siezenheim ausgeblieben ist und einzig Stürmer Hee-chan Hwang den Klub gen Leipzig verlassen hatte, war die Hoffnung auf eine Neuauflage der europäischen Festspiele im Herbst schon vor dem Anpfiff im leeren Bloomfield Stadion groß.

Dass am Dienstag in Tel Aviv überhaupt Fußball gespielt wurde, ist angesichts der dort herrschenden Situation zumindest kurios, ja vielleicht sogar fahrlässig. Israel befindet sich zum zweiten Mal im Lockdown, und bei Gegner Maccabi schlägt man sich mit akuten Coronasorgen herum. Insgesamt neun Spieler konnten gegen Salzburg nicht mitwirken, weil sie positiv auf Covid-19 getestet wurden, zwei davon am Tag vor dem Spiel.

15 starke Minuten genügen

Mit Yonathan Cohen fehlte den Israelis unter anderem ihr Topstürmer. Maccabi-Trainer Georgios Donis konnte nur noch auf 17 Spieler zurückgreifen. Gemäß den Uefa-Regeln müssen 13 Feldspieler plus zwei Torhüter gesund sein, um eine Partie durchführen zu können. Die Schwächung der Israelis, die praktisch eine gesamte Mannschaft vorgeben mussten, war enorm – und dennoch hatte Salzburg mit der Not-Elf aus Tel Aviv Probleme.

Zwar starteten die Gäste engagiert und hatten viel Ballbesitz, wirklich etwas damit anzufangen wussten die favorisierten Salzburger aber nicht. Szoboszlai war der mit Abstand auffälligste Akteur des heimischen Ligaprimus, fand in der ersten Halbzeit gleich drei Chancen (2., 15., 23.) vor, sie waren aber nicht zwingend. Maccabi stand erwartungsgemäß tief in der eigenen Hälfte, machte mit einer Fünferkette in der Abwehr die Räume eng – und bot sich einmal die Möglichkeit, in der Offensive aktiv zu werden, dann spielten die Israelis schnell. Nach einem langen Ball auf Dan Biton konnte Maximilian Wöber nicht mehr stören, Biton überhob Torhüter Cican Stankovic sehenswert zum 1:0 (9.).

Salzburg fehlte es in der ersten Halbzeit an Präzision und Schnelligkeit im Angriffsdrittel, und nach diesen ersten 45 Minuten fühlte man sich an manch bitter endendes Qualifikationsspiel aus der Vergangenheit erinnert. Eine starke erste Viertelstunde nach Wiederbeginn rettete Salzburg dieses Spiel und brachte den Sieg. Tore von Szoboszlai (49., Elfmeter, nach Foul an Patson Daka) und Okugawa (57.) lassen die Gäste von der Königsklasse träumen, speziell die Einwechslung von Sekou Koita machte sich bezahlt. Überzeugend war der Salzburger Auftritt nicht, zielführend sehr wohl.

("Die Presse", Printausgabe 23.09.2020)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.