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Warum es in der OMV rumort

FILE PHOTO: The logo of Austrian oil and gas group OMV is pictured at the rooftop of its headquarters in Vienna
FILE PHOTO: The logo of Austrian oil and gas group OMV is pictured at the rooftop of its headquarters in ViennaREUTERS
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Die OMV bekommt einen neuen Aufsichtsratschef. Ungewöhnlich überraschend. Das sorgt für Argwohn im Konzern.

Am Dienstag findet die Hauptversammlung der OMV statt, und das wird interessant. Der börsenotierte Öl- und Chemiekonzern soll einen neuen Präsidenten des Aufsichtsrats bekommen. Nämlich Mark Garrett, einen Australier. Und wenn schon? Nun ja, die Sache ist gar so harmlos nicht. Selten zuvor hat eine Rochade in einem Kontrollgremium für so viel Rumoren gesorgt wie diese.

Das liegt zunächst einmal am Überraschungseffekt, böse Zungen sprechen auch von einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Tatsache ist: Laut Aktienrecht müssen Nominierungen für die Wahl in einen Aufsichtsrat bei Börsenkonzernen innerhalb einer gewissen Frist vor dem Aktionärstreffen veröffentlicht werden. Vor wenigen Wochen also konnte man auf der Website der OMV die Tagesordnung der Versammlung studieren, und dort wurde auch die „Wahl in den Aufsichtsrat“ angeführt. Man las weiter und erfuhr: Die Grünen haben niemanden für das Kontrollgremium nominiert, offenbar haben sie andere Themen, als bei der Ökologisierung des größten Energiekonzerns des Landes mitgestalten zu wollen. Dafür war zu erfahren, dass das Aufsichtsratsmandat der ehemaligen EZB-Direktorin Gertrude Tumpel-Gugerell um zwei Jahre verlängert werden soll. Auch der amtierende OMV-Aufsichtsratspräsident, dessen Mandat jetzt ebenfalls ausläuft, sollte wiedergewählt werden, allerdings bloß für ein weiteres halbes Jahr. Irgendwie verständlich: Wolfgang Berndt zählt immerhin 78 Lenze und war im vergangenen Jahr auch so etwas wie eine Verlegenheitslösung: Der damalige Aufsichtsratschef, Peter Löscher, wollte und konnte, wie er kundtat, den politischen Einfluss nicht mehr ertragen. Und ging. Wolfgang Berndt ersetzte ihn also – doch das sollte im Frühjahr 2021 vorbei sein.

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