Coronakrise

Deutschland: Generelles Beherbergungsverbot für Urlauber aus inländischen Hotspots

imago images/Rüdiger Wölk
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Deutsche Bundesländer ersetzen regulativen Flickerlteppich durch bundesweite Regelung. Auf den innerdeutschen Reiseverkehr könnten massive Hindernisse zukommen.

Behördenvertreter aller 16 deutschen Bundesländer haben sich am Mittwochnachmittag auf ein umfassendes, deutschlandweites Beherbergungsverbot geeinigt, das für Reisende gilt, die aus inländischen Corona-Risikogebieten stammen. Das berichtete der TV-Sender NTV.

Solche Beherbergungsverbote gibt es in den meisten Bundesländern schon seit geraumer Zeit, allerdings ist dabei ein Wildwuchs an Regeln entstanden, wobei es auch um mögliche Quarantäne vor der Unterbringung, um Negativ-Atteste, Fristen, Ausnahmen für triftige Reisegründe und weitere Punkte geht. Der deutsche Autofahrerklub ADAC hat das zuletzt zusammengestellt, siehe hier.

Am Mittwochnachmittag hatte dann Bayerns Ministerpräsident, Markus Söder (CSU), bekanntgegeben, dass sein Land ab Donnerstag keine Urlauber aus Regionen mit hohen Corona-Infektionszahlen mehr aufnehmen werde. "Wer aus einem Risikogebiet kommt und hier Urlaub machen will, benötigt einen negativen Corona-Test - sonst gilt ein Beherbergungsverbot", so Söder auf Twitter. Dabei erwähnte er ausdrücklich mehrere Berliner Innenstadtbezirke, die Städte Hamm und Remscheid (Nordrhein-Westfalen) sowie den Landkreis Vechta (Niedersachsen). Später hieß es, als Risikogebiete gälten definierte Gebiete (etwa Gemeinden, Landkreise) mit mehr als 50 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen. Die Gebiete muss das bayerische Gesundheitsministerium benennen.

„Kaum umsetzbar"

Kritiker wie der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach erklärten derweil, innerdeutsche Testpflichten und Beherbergungsverbote seien wenig sinnvoll. "Wir werden bald so viele betroffene Regionen haben, dass die Regel kaum umsetzbar, geschweige denn kontrollierbar ist." Zudem müssten touristische Angebote in Deutschland erhalten bleiben, gerade um zu verhindern, dass Deutsche in ausländische Hochrisikoregionen reisen.

(wg)

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