In ihrem neuen Kinderroman schreibt die vielfach ausgezeichnete Kate DiCamillo über ein Mädchen, das mit ihrer Großmutter auf der Flucht ist. Aber kann sie ihr trauen?
Es ist schwierig, gute Kinderbücher zu schreiben. Das zeigt sich auch daran, wie viele gute Autoren, die üblicherweise für Erwachsene schreiben, an dieser Sparte scheitern. Kürzlich etwa Dan Brown oder Elif Shafak. Und dann gibt es Autoren wie Kate DiCamillo, die Kinder unvermittelt in den Bann ihrer Bücher zieht, die auf Augenhöhe und mit glasklarer Sprache von Freuden und Nöten erzählt.
In ihrem neuen Buch „Louisianas Weg nach Hause“ sitzt ein Mädchen in einem Auto, die Großmutter hat es mitten in der Nacht geweckt und ihm mitgeteilt, dass sie flüchten müssen. Von einem alten Fluch ist die Rede, dem Fluch des Verlassenwerdens. Die Probleme, die sich während des Weges auftun, sind allerdings profan: Zahnschmerzen, zu wenig Benzin und kein Geld, um dafür zu bezahlen. Und dann die große Frage: Kann die zwölfjährige Louisiana der Großmutter überhaupt vertrauen? Und das klingt bei DiCamillo so: „Granny hatte sich über Fleischwurst immer sehr abfällig geäußert, doch diese Sandwiches schmeckten so gut, dass ich einen weiteren Grund hatte, nicht alles zu glauben, was Granny sagte. Und damit meine ich Folgendes: Wer schon bei so einer Kleinigkeit wie Fleischwurst lügt, warum sollte derjenige nicht auch bei größeren, wichtigeren Dingen lügen?“ Ein flotter Roadtrip, schräg und humorvoll.
Kate DiCamillo: Louisianas Weg nach Hause. Übersetzt von Sabine Ludwig; dtv Junior.Alter: Ab neun Jahren. 208 Seiten, 12,95 Euro.