US-Wahlkampf

"New York has gone to hell": Trump stürzt sich wieder in den Wahlkampf

Donald Trump bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach seiner Coronavirus-Infektion auf dem Balkon des Weißen Hauses in Washington.
Donald Trump bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach seiner Coronavirus-Infektion auf dem Balkon des Weißen Hauses in Washington.APA/AFP/MANDEL NGAN
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Der genesene US-Präsident reist erstmals nach überstandener Covid-Erkrankung nach Florida. Sein Leibarzt attestiert, Trump stelle "kein Übertragungsrisiko für andere mehr dar“.

New York sei bereits verloren, Kalifornien auf dem besten Weg: „New York has gone to hell“, „California is going to hell“, „Illinois has no place to go. Sad, isn't it?“ Mit einer Twitter-Tirade, wie sie nur Donald Trump abliefern kann, begann der US-Präsident offenbar seinen Arbeitstag. „Vote Trump!“, steht am Ende seiner zahlreichen Twitter-Beiträge Montagfrüh Ortszeit.

Nach seiner Covid-19-Erkrankung nimmt Trump auch wieder seine Wahlkampfreisen auf. Den Auftakt macht Florida - ein potenziell entscheidender Bundesstaat für die Präsidentenwahl am 3. November. Für die Tage darauf stehen Pennsylvania, Iowa und North Carolina auf dem Programm. Unterdessen steigen in den USA die Coronavirus-Fallzahlen - und bei früheren Auftritten Trumps trugen viele seiner Anhänger keine Masken und hielten keinen Abstand.

(c) Screenshot Twitter

In den vergangenen Monaten hatte Trump einen steten Rhythmus von Wahlkampfreisen, bei denen er einen Auftritt am Flughafen meist mit dem Präsidentenflugzeug als Kulisse machte und wieder nach Washington zurückkehrte. Die Coronavirus-Infektion unterbrach die Serie.

Bereits am Samstag absolvierte Trump seinen ersten öffentlichen Auftritt seit der Erkrankung. Er sprach vom Balkon des Weißen Hauses vor mehreren hundert Anhängern. Der Auftritt war mit einer guten Viertelstunde eher kurz für Trumps Verhältnisse. Die Veranstaltung galt als Präsidentenansprache - Trump wiederholte aber wörtlich diverse Punkte aus seinen Wahlkampfauftritten.

„Kein Übetragungsrisiko mehr"

Trumps Arzt Sean Conley teilte am Wochenende mit, der jüngste Coronavirus-Test habe nach "gegenwärtig anerkannten Standards" gezeigt, dass der Präsident "kein Übertragungsrisiko für andere mehr darstellt". Trump könne nun, rund zehn Tage nach dem Auftreten erster Symptome, gemäß den Kriterien der Gesundheitsbehörde CDC seine freiwillige Quarantäne beenden.

Die Tests im Verlauf seiner Erkrankung hätten eine stets abnehmende Viruskonzentration gezeigt, schrieb Conley weiter. Dass ein Corona-Test beim Präsidenten negativ ausgefallen sei, schrieb er jedoch nicht. Es schien daher wahrscheinlich, dass auch der jüngste Test wegen einer geringen Viruskonzentration immer noch positiv ausgefallen war.

Streit mit Epidemiologe Fauci

Trumps Wahlkampfteam geriet unterdessen in einen Streit mit dem führenden amerikanischen Coronavirus-Experten Anthony Fauci. In einen Werbespot wurde ein Interview-Zitat Faucis reingeschnitten, das den Eindruck erweckt, er würde sagen, dass im Kampf gegen das Virus niemand mehr hätte machen können als Trump. Fauci kritisierte, die Äußerungen aus einem im März veröffentlichten Interview mit dem Sender Fox News seien aus dem Zusammenhang gerissen worden.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand mehr tun könnte", sagt Fauci in dem Video. Diese Worte seien allerdings auf die Arbeit der gesamten Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses bezogen gewesen, betonte er am Sonntag. Die Verwendung seines Namens und seiner Worte sei ohne seine Erlaubnis erfolgt. "In meinen fast fünf Jahrzehnten im öffentlichen Dienst habe ich nie öffentlich einen politischen Kandidaten unterstützt", sagte Fauci dem Sender CNN.

In den USA mit rund 330 Millionen Einwohnern gibt es mehr als 7,7 Millionen bestätigte Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2. Bisher starben mehr als 214.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus.

(APA/dpa)

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