Virus-Infektion

Forscher sagen: Abstandhalten ist nicht genug

Ein Schulhof in der pakistanischen Stadt Karachi.
Ein Schulhof in der pakistanischen Stadt Karachi.REUTERS
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Strömungsmechaniker von der TU Wien warnen: Virushaltige Tröpfchen können länger in der Luft verweilen, als alte Modelle vorhergesagt haben.

Eine der tückischen Eigenschaften des Virus Sars-CoV-2 ist es, dass es sich offenbar in Aerosolen, also in einem Gas fein verteilten Tröpfchen, gut hält. Das bringt mit sich, dass zu den gängigen Übertragungswegen von Viren – Schmierinfektion und Tröpfcheninfektion im engeren Sinn, also vor allem direkt über Ausgehustetes und Ausgeniestes – ein dritter, schwerer fassbarer Weg kommt: Infektion über Aerosole.

Beschrieben werden Aerosole von der physikalische Disziplin Fluiddynamik. Hergebrachte Modelle unterscheiden kategorisch zwischen großen und kleinen Tröpfchen: Jene sinken aufgrund der Schwerkraft recht rasch zu Boden, diese bleiben in der Luft, verdunsten aber bald. Diese Modelle stützen sich im Prinzip auf Messungen aus den 1930er- und 1940er-Jahren, sagt Alfredo Soldati vom Institut für Strömungsdynamik der Uni Wien: „Dieses Bild ist etwas zu einfach. Es war daher höchste Zeit, die Modelle an den neuesten Stand der Forschung anzupassen, um die Ausbreitung von Covid-19 besser zu verstehen.“ Das beschreiben Soldati und Kollegen in der Fachzeitschrift „International Journal of Multiphase Flow“ (11/2020). Ein Ergebnis: Kleine Tröpfchen (mit einem Durchmesser zwischen einem und 100 Mikrometer) sind nicht so harmlos, wie man dachte. Denn auch wenn das Wasser verdunstet ist, bleibt ein Aerosol-Partikel, der das Virus enthalten kann. Das sich dann mit diesem weiter ausbreiten kann. So braucht ein Partikel mit einem Durchmesser von zehn Mikrometer fast 15 Minuten, bis es zu Boden gefallen ist.

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