Frankreich

Drei Tote bei Messerattacke in Nizza, Angriff auch vor Konsulat in Saudiarabien

Der Tatort in Nizza wurde großräumig von der Polizei abgeriegelt.
Der Tatort in Nizza wurde großräumig von der Polizei abgeriegelt.APA/AFP/VALERY HACHE
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In der südfranzösischen Stadt kam es zu einer Gewalttat. Eine Frau soll enthauptet worden sein. Der Bürgermeister spricht von einem Terroranschlag. In Saudiarabien wurde ein Wachmannt attackiert.

Frankreich hatte seine Bürger zuletzt vor möglichen Angriffen gewarnt, vor allem im Ausland. Am Donnerstag schockten gleich zwei Messerangriffe das Land. Knapp vor 9 Uhr hat sich in der südfranzösischen Stadt Nizza in der Basilika Notre-Dame offenbar ein Messerangriff ereignet. In Saudiarabien gab es einen Angriff auf einen Wachmann vor dem französischen Konsulat.

In Nizza kamen mindestens drei Personen ums Leben, mehrere weitere sollen verletzt worden sein. Bürgermeister Christian Estrosi sprach auf Twitter von einem Terroranschlag. Der Täter ist demnach in Polizeigewahrsam. Polizeikreisen zufolge wurde eine Frau wohl enthauptet. Frankreichs Innenminister Gerald Darmanin bestätigte den Vorfall, ohne zunächst Details zu nennen.

Die Pariser Anti-Terror-Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Dabei gehe es unter anderem um den Vorwurf des Mords in Verbindung mit einem terroristischen Vorhaben, bestätigte die Anti-Terror Staatsanwaltschaft der Nachrichtenagentur dpa. Der mutmaßliche Täter soll "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen haben.

Der Präsident des Europaparlaments David Sassoli hat zur Geschlossenheit aufgerufen. "Wir haben die Pflicht, zusammen gegen Gewalt und gegen diejenigen zu stehen, die aufhetzen wollen und Hass verbreiten", schrieb der Italiener am Donnerstag auf Twitter. Er sei schockiert und traurig über die Nachrichten aus Nizza. "Dieser Schmerz wird von uns allen in Europa gefühlt."

In Saudiarabien ist ein Wachmann des französischen Konsulats in der Stadt Jeddah bei einem Messerangriff verletzt worden. Der einheimische Angreifer sei festgenommen worden, wie die französische Botschaft in dem Land am Donnerstag in einer Erklärung bekanntgab. Der Wachmann sei ins Krankenhaus gebracht worden, er sei aber nicht in Lebensgefahr.

Anfeindungen wegen Karikaturen

Nach der Enthauptung eines Lehrers durch einen 18-jährigen mutmaßlichen Islamisten hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angekündigt, verstärkt gegen den konservativen Islam vorzugehen, der die Werte Frankreichs zu untergraben drohe. Die Mohammed-Karikaturen, die manchen Muslimen als Blasphemie gelten und von dem Lehrer im Unterricht verwendet wurden, sollen Macron zufolge im Zuge der Meinungsfreiheit nach wie vor veröffentlicht werden dürfen. Eine Reihe muslimischer Länder - allen voran die Türkei - kritisierte daraufhin die französische Regierung heftig. Erdogan griff Macron persönlich an und rief zu einem Boykott französischer Waren auf.

Das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" hatte auf der Titelseite seiner Mittwochsausgabe außerdem eine Karikatur veröffentlicht, die Erdogan in Hemd und Unterhose mit einer Dose Bier zeigt. Erdogan hebt darauf mit den Worten "Ooh, der Prophet" den Rock einer verschleierten Frau hoch und enthüllt ihr nacktes Hinterteil. Betitelt ist die Karikatur mit den Worten: "Erdogan: Unter vier Augen ist er sehr lustig".

(APA/Ag.)

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