Deutschland

Deutsche Grenzen zu Nachbarstaaten bleiben offen

Passanten genieszen den warmen und sonnigen Herbsttag bei einem Spaziergang durch den herbstlichen bunten Hofgarten der
Passanten genieszen den warmen und sonnigen Herbsttag bei einem Spaziergang durch den herbstlichen bunten Hofgarten derimago images/Ralph Peters
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Das sicherte der deutsche Außenminister Heiko Maas zu. Denn im Vergleich zu anderen Ländern stehe Deutschland „so schlecht nicht da“. Wirtschaftsforscher rechnen dennoch mit einem Verlust von 600.000 Jobs.

Der deutsche Außenminister Heiko Maas hat zugesichert, dass Deutschlands Grenzen zu den Nachbarstaaten auch bei einer weiteren Verschärfung der Coronavirus-Pandemie geöffnet bleiben werden: "Ja, die Grenzen werden offenbleiben", sagte er vor Beginn des zweiten Lockdowns dem "Tagesspiegel am Sonntag".

"Wir haben im Frühjahr genügend Erfahrungen gemacht, wie wir Kontrollen organisieren, falls sie notwendig werden", betonte Maas. "Ich bin sicher, dass wir Staus an der Grenze, die Dutzende von Kilometern lang sind, nicht sehen werden."

In der Krise sei die Lage in Deutschland zwar angespannt, aber sie sei besser als in einigen anderen Ländern. "Was ich aus dem Ausland an Reaktionen wahrgenommen habe, war eher eine Mischung aus Bewunderung und dem Wunsch, es ähnlich zu machen", sagte der deutsche Außenminister. Er fügte hinzu: "Wer unsere Situation mit der anderer Länder vergleicht, kommt zu dem Schluss: Deutschland steht so schlecht nicht da."

Dennoch seien die von Montag an geltenden neuerlichen Corona-Einschränkungen notwendig. "Uns steht ein harter Winter bevor", sagte Maas.

Stillstand kostet 600.000 Jobs

Damit rechnen auch Wirtschaftsforscher. Die neuen Corona-Maßnahmen werden nach Berechnungen des Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln dramatische Folgen für Wirtschaft und Arbeitsplätze haben. "Der 'Lockdown light' bis Ende November, den wir jetzt haben, wird das BIP voraussichtlich um einen Prozentpunkt senken", sagte IW-Direktor Michael Hüther der "Bild am Sonntag".

Demnach würden dieses Jahr dadurch rund 591.000 Menschen ihren Job verlieren. Im nächsten Jahr sind es laut Hüther noch einmal 15.000 Menschen - "vorausgesetzt, der Lockdown geht wie angekündigt zu Ende".

Dauerten die Beschränkungen länger, könne das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um zwei Prozentpunkte sinken, sagte Hüther. "Dann können wir für nächstes Jahr mit 180.000 zusätzlichen Arbeitslosen rechnen." Zudem verursache das wiederholte Ab- und Anschalten weiter Teile einer Volkswirtschaft strukturelle Schäden. "Die daraus folgenden Verluste müssten hinzuaddiert werden."

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht durch die Maßnahmen im November Kosten von 19,3 Milliarden Euro auf die Wirtschaft zurollen, wie die "Welt am Sonntag" berichtete. Demnach würden mit Einbußen von 5,8 Milliarden Euro Gastronomie und Hotels am härtesten getroffen. Für die Bereiche Sport, Kultur und Unterhaltung schätzten die Forscher die Einbußen auf 2,1 Milliarden Euro, wie die Zeitung weiter berichtete. Den Handel kosteten die Einschränkungen 1,3 Milliarden Euro, für die deutsche Industrie seien es 5,2 Milliarden Euro. Ein Großteil der übrigen Summe entfalle auf Unternehmensdienstleister, Logistikunternehmen und Kinobetreiber.

Rückgang bei Neuinfektionen

In Deutschland sind in 14.177 neuen Fällen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die am Sonntag auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts (RKI) veröffentlichte Zahl ist damit niedriger als am Vortag, als mit über 19.000 ein Rekordwert gemeldet worden war. Die Gesamtzahl der Positiv-Tests erhöhte sich damit auf 532.930.

29 weitere Menschen starben, die positiv getestet wurden, nachdem am Samstag 103 neue Todesfälle mitgeteilt worden waren. Die Gesamtzahl liegt inzwischen bei 10.481. Im Kampf gegen die Infektionswelle wird im November das öffentliche Leben auch in Deutschland drastisch eingeschränkt. Darauf hatten sich am Mittwoch Bund und Länder geeinigt.

(APA)

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