Coronavirus

366 Intensivpatienten: Spitäler füllen sich rasant

 In Krankenhäusern im ganzen Land werden die Intensivbetten knapp (Symbolbild).
In Krankenhäusern im ganzen Land werden die Intensivbetten knapp (Symbolbild).APA/dpa/Fabian Strauch
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Allein in Oberösterreich und Wien wurden innerhalb von 24 Stunden jeweils 1098 bzw. 830 Neuinfektionen gemeldet. In Krankenhäusern im ganzen Land werden die Intensivbetten knapp, nicht dringende Eingriffe müssen warten.

Wien. Die seit Wochen stark steigende Zahl der Neuinfektionen macht sich in Krankenhäusern immer deutlicher bemerkbar. Sowohl die Normal- als auch die Intensivbetten füllen sich von Tag zu Tag und erfordern in ganz Österreich Verschiebungen von nicht dringenden Operationen.
So ist den Zahlen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) zufolge die für die Beurteilung der Ausbreitung besonders relevante 7-Tages-Inzidenz am Dienstag, dem ersten Tag des zweiten Lockdowns, erneut gestiegen. Die Neuinfektionen in der abgelaufenen Woche liegen demnach bei 356 pro 100.000 Einwohner. Insgesamt gibt es derzeit 54.812 aktive Coronavirus-Fälle.

Das Gesundheitsministerium meldete am Dienstagnachmittag 4182 positive Tests, allerdings fehlen wegen eines technischen Problems die Ergebnisse aus Niederösterreich. Die meisten bestätigten Fälle stammen mit 1098 aus Oberösterreich, gefolgt von Wien mit 830, der Steiermark mit 592, Tirol mit 560, Vorarlberg mit 500, Salzburg mit 236, Kärnten mit 234 und Burgenland mit 132.

Stark angestiegen ist erneut die Zahl der Spitalspatienten. Derzeit liegen 2431 Personen wegen einer Coronavirus-Infektion im Krankenhaus – am Montag waren es 2161 – und davon 366 auf Intensivstationen (Montag: 336). Seit Beginn der Pandemie wurden 118.198 Menschen positiv getestet.

830 positive Tests in Wien

In Wien sind die für Covid-19-Patienten vorgesehenen Intensivbetten mittlerweile zu rund zwei Dritteln belegt. Hinsichtlich der Auslastung der einzelnen Spitäler ist die Klinik Favoriten (das ehemalige Kaiser-Franz-Josef-Spital) bereits voll. Auch alle anderen Spitäler sind laut Gesundheitsverbund „gut belegt“. Künftig wird es daher keine eigenen Corona-Krankenhäuser mehr geben, an der Versorgung der Patienten beteiligen sich alle Einrichtungen der Stadt, selbst Ordensspitäler sind dabei.

Aber nicht nur in Wien, in ganz Österreich füllen sich die Betten rasant. In den drei Vorarlberger Krankenhäusern etwa wird als Reaktion darauf das OP-Programm bereits schrittweise reduziert. Die Ambulanzen sind nur noch für Patienten mit einer Zuweisung geöffnet, Selbsteinweisungen sind ab sofort nicht mehr möglich. Landeshauptmann Markus Wallner und Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (beide ÖVP) appellierten am Dienstag eindringlich an die Bevölkerung, die Verhaltensregeln einzuhalten.

Wallner spricht mit Blick auf die Intensivbetten-Kapazität von einer „angespannten Lage“. Aktuell befinde man sich zwar noch in „guter Verfassung“, die Situation könnte sich aber schon in den nächsten zwei Wochen deutlich verschärfen. Von 1900 Spitalsbetten stehen in Vorarlberg 430 für Covid-19-Patienten bereit. Am Dienstag waren 106 dieser 430 Betten belegt. Von landesweit 51 Intensivbetten wurden aber schon 26 von Covid-19-Patienten benötigt. Zwar könne man die Kapazität auf 104 Intensivbetten erhöhen, dennoch würde man schon Ende November auch an diese Grenze stoßen, sollten die Infektionszahlen nicht eingebremst werden können.

Mediziner Wolfgang List, Koordinator für die intensivmedizinische Behandlung von Covid-19-Patienten, untermauert diese Prognose mit Zahlen. „Aktuell sind in Vorarlberg rund 3000 Personen mit dem Coronavirus infiziert. Unseren Erfahrungen zufolge benötigen in etwa zehn Tagen acht Prozent davon ein Spitalsbett, wiederum 15 bis 20 Prozent dieser Patienten kommen auf die Intensivstation“, sagt er. Das würde bedeuten, dass – sofern keine Trendwende eintritt – die Kapazitäten bis Ende des Monats erschöpft sind. „Dann stünden eventuell keine Intensivbetten für Patienten mit Schlaganfällen, Herzinfarkten, Hirnblutungen zur Verfügung.“

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