Die Anklage des Sondergerichtes legt dem Politiker schwere Verbrechen in zehn Punkten zur Last, darunter Mord, Verfolgung und Folter.
Der in der Vorwoche zurückgetretene kosovarische Präsident Hashim Thaci hat am Montag vor dem Sondergericht in Den Haag auf unschuldig plädiert, was die gegen ihn und weitere Personen erhobene Kriegsverbrecheranklage angeht. Er habe die Vorwürfe aus der Anklage verstanden. "Ich bin mit keinem einzigen Vorwurf einverstanden", unterstrich Thaci laut Medienberichten in Prishtina, nachdem ihm die Anklage verlesen wurde. "Die Anklage entbehrt jeder Grundlage. Ich bin zu keinem einzigen Anklagepunkt schuldig", unterstrich der einstige Präsident des Kosovo.
Der 52-jährige Thaci war nach eigenen Angaben am Donnerstag über die Bestätigung der Anklage durch einen Richter informiert. Kurz darauf erklärte er seinen Rücktritt, "um die Integrität des Amtes des Präsidenten und des Landes sowie die Würde der Bürger zu schützen". Anschließend verließ er das Land in einem Militärflugzeug in Richtung Niederlande, wo das Sondergericht, das für die Kriegsverbrechen der einstigen "Befreiungsarmee" (UCK) während des Kosovo-Krieges 1998-99 zuständig ist, in Den Haag seinen Sitz hat.
Thaci war früher Kommandant der Befreiungsarmee des Kosovo (UCK). Die gegen ihn erhobene Anklage bezieht sich auch auf den Ex-Sprecher der UCK, Jakup Krasniqi, der am Vormittag bereits auf unschuldig plädiert hat, ferner den engen Thaci-Verbündeten Kadri Veseli sowie Rexhep Selimi, ein weiteres prominentes Mitglied der UCK. Die letzteren beiden sollen sich am Dienstag bzw. Mittwoch zur Anklage äußern.
Die Anklage des Sondergerichtes legt den Politikern schwere Verbrechen in zehn Punkten zur Last, darunter Mord, Verfolgung und Folter. Hunderte Kosovo-Albaner, Serben, Roma und Angehörige anderer ethnischer Gruppen sowie politische Gegner gehörten der Anklage zufolge zu ihren Opfern.
(APA)