Coronavirus

Kurz: Freiwillige Massentests als "Angebot"

In der Slowakei (Bild) seien mit den Massentests zehntausende Menschen gefunden worden, die nicht wussten, dass sie infiziert waren.
In der Slowakei (Bild) seien mit den Massentests zehntausende Menschen gefunden worden, die nicht wussten, dass sie infiziert waren.APA/AFP/VLADIMIR SIMICEK
  • Drucken

Details sollen Ende der Woche präsentiert werden, kündigte der Kanzler nach einer Videokonferenz mit dem slowakischen Ministerpräsidenten Igor Matovic an.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat am Montag nach einer Videokonferenz mit dem slowakischen Ministerpräsidenten Igor Matovic betont, dass die angedachten Corona-Massentests freiwillig sein werden. Es sei ein Angebot an jene, die sich keine teuren PCR-Tests im Labor leisten könnten. "Freiwilligkeit ist geplant", sagte Kurz auf die Frage, ob die Teilnahme an den Tests wie in der Slowakei an Auflagen geknüpft werde.

Er glaube, dass viele Menschen das Angebot in Anspruch nehmen werden, auch um sicherzugehen, dass sie etwa zu Weihnachten keine Familienangehörigen anstecken. Die Maßnahme sei zwar nur eine Momentaufnahme, erläuterte der Kanzler. Aber sie habe den Vorteil, dass man in diesem Moment genau sehe, wer infiziert sei und eine Gefahr für seine Umwelt darstelle. Die Maßnahme ersetze keine Teststrategie wie etwa im Pflegebereich. In der Slowakei seien mit den Massentests zehntausende Menschen gefunden worden, die nicht wussten, dass sie infiziert waren. Sie wurden in Quarantäne geschickt und so sei verhindert worden, dass sie andere anstecken. Die Slowakei habe heute die niedrigste Sieben-Tages-Inzidenz in Zentraleuropa, betonte Kurz.

Lehrer im Fokus

Kurz kündigte Ende der Woche weitere Details an. Der Fokus werde am Anfang auf bestimmten Zielgruppen liegen. Er nannte konkret die Lehrer. Das Ziel sei aber, danach breitere Bevölkerungsgruppen zu testen. Die Pläne seien mit dem Gesundheits- und Verteidigungsministerium abgestimmt. "Wir ziehen an einem Strang."

In der Slowakei waren alle Einwohner zwischen zehn und 65 Jahren zu Antigen-Schnelltests aufgerufen gewesen. Das Verfahren wurde in zwei Tranchen durch medizinisches Personal mit Hilfe des Heeres umgesetzt. Auch rund 30 österreichische Bundesheer-Sanitäter unterstützten dabei. In der ersten Runde beteiligten sich rund 3,5 Millionen Menschen, sie mussten teils stundenlang für die Testabnahme warten. Ganz freiwillig war die Teilnahme in der Slowakei nicht: wer kein negatives Testergebnis vorweisen konnte, war von Ausgangsbeschränkungen betroffen und durfte nicht in die Arbeit gehen.

Mittlerweile hat sich Zahl der Neuinfektionen in der Slowakei eingebremst. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner lag am Freitag bei 239. In Österreich betrug dieser Wert 551,8.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

SLOVAKIA-HEALTH-VIRUS
Pandemie

Corona-Massentests: Was spricht dafür? Und was dagegen?

Neben falsch positiven und falsch negativen Resultaten bergen Antigentests die Gefahr, dass sie nur Momentaufnahmen liefern. Andererseits können mit großflächigen Tests jene asymptomatischen Infizierten gefunden werden, die das Virus sonst unbemerkt weitergeben würden.
Das Bundesheer plant bereits für Corona-Massentests.
Coronavirus

Das "große Experiment" Corona-Massentests

Millionen Menschen auf Sars-CoV-2 zu testen, bedürfe einer unbürokratischen Vorbereitung und eines geeigneten Zeitpunkts, mahnen Wissenschaftler. Falsch positive Tests könnten in Kauf genommen werden. Das Bundesheer beginnt jedenfalls mit Planungen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.