Wirtschaftskammer-Chef: Es geht auch "um das Entzerren der Kundenströme“. Unternehmer Richard Lugner unterstützt seine Forderungen. Kirchen und Gerwerkschaften stemmen sich dagegen.
Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer fordert für die Zeit nach dem Lockdown längere Öffnungszeiten und das Aufsperren für den Handel auch am Sonntag. Einerseits soll damit der Umsatz in der Vorweihnachtszeit noch angekurbelt werden, andererseits gehe es auch "um das Entzerren der Kundenströme", sagte Mahrer im Ö3-Frühjournal des ORF-Radio.
Der Wirtschaftskammer-Chef plädierte dafür, auch beim Online-Shopping "regional-digital" auf österreichischen Shopping-Portalen einzukaufen. "Wichtig ist jetzt, dass die Umsätze in Österreich bleiben." Der Lockdown sei ein schwerer Schlag für den Handel. "Die haben sich alle eingedeckt mit Ware für das Weihnachtsgeschäft, das ist für den Handel die stärkste Zeit im Jahr."
Lugner schon seit Jahren für längere Öffnungszeiten
Einen prominenten Unterstützer für seine Forderung gibt es schon: Richard Lugner, Eigentümer der Lugner City in Wien Rudolfsheim-Fünfhaus und seit Jahrzehnten ein Befürworter längerer Öffnungszeiten, sehnt ebenfalls den offenen Sonntag herbei - und auch die Kunden, wie er versichert. Für diese sei der gemeinsame Familieneinkauf ein Event.
Das habe sich bei der Sonntagsöffnung während der Fußball-Europameisterschaft 2008 gezeigt, als die Händler in seinem Einkaufszentrum an den Sonntagen mehr Umsatz gemacht hätten als an jedem anderen Tag. Und das bei deutlich kürzeren Öffnungszeiten.
Kirche und Gewerkschaften dagegen
Die "Allianz für den freien Sonntag", zur der neben den Kirchen auch Gewerkschaften und zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen gehören, ist auch im Coronajahr gegen eine Sonntagsöffnung in der Vorweihnachtszeit. Gerade die Handelsangestellten, die in den vergangenen Monaten arg drangekommen seien und sich einem gesundheitlichen Risiko aussetzten, bräuchten die Erholung am Sonntag, sagte Allianz-Koordinatorin Daniela Ebeert.