Testbericht

iPhone 12 Mini im Test: Steve Jobs hatte recht

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Das iPhone 12 Mini ist ein kompaktes, im Vergleich zu anderen Topmodellen schon winziges Gerät. Doch Mini muss nicht zwingend schwach bedeuten.

Wer hätte gedacht, dass Apple als erster Handyhersteller ernsthaft auf Kundenwünsche reagiert? Das iPhone Mini 12 ist ein Top-Smartphone in einem äußerst kompakten, fast schon winzigen Format. Einige Jahre hatte Sony solche Geräte im Angebot, ansonsten war die Auswahl eher gering. Und wenn, mit Abstrichen bei der Leistung verbunden. Mini bedeutet bei Apple aber nicht, dass es schwach auf der Brust ist. Ganz im Gegenteil, wie unser Test offenbart.

Größer, Breiter, Schneller. Eine Devise der Unternehmen lange folgten. Wohl auch dem Kundenwunsch geschuldet. Selbst die Testerin schätzt normalerweise großformatige Smartphones. Weil es eben praktisch ist und das Tablet spart. Immerhin ein Tech-Gadget weniger in der bereits gut gefüllten Handtasche. 

Der Koloss, der sich da sonst in die Handfläche schmiegt und weit darüber hinausragt, ist zwar ein Arbeitsvieh, aber Größe und Gewicht machen sich einfach bei längerer Bedienung bemerkbar. Herrlich erfrischend wirkt da dieses Leichtgewicht (133 Gramm). Es kann alles, was der große Bruder kann. Bislang fehlte es an ernstzunehmenden Angeboten im Kleinformat. Viel zu oft wurde Mini als Attribut für kleine, leistungsarme und kameraschwache Smartphones verwendet.

(c) Die Presse/Barbara Steinbrenner
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Dass Kleinformat und Top-Hardware kein Widerspruch sein müssen, zeigt Apple. Das iPhone 12 Mini bietet alle Funktionen, mit denen auch der größere Bruder, das iPhone 12, aufwarten kann.

Das iPhone 12 Mini bietet ein 5,4 Zoll großes Display, in einem Gehäuse, das nur ein paar Millimeter das iPhone 5 überragt. Größerer Bildschirm, kleineres Gehäuse - möglich macht das der Verzicht der typisch breiteren Rahmen ober- und unterhalb des Displays. Der Notch, also die Aussparung für Sensoren und Kamera, ist wie bei den anderen iPhones daher vorhanden. Insgesamt drängen sich auf dem Display 2340 x 1080 Pixel, wodurch sich 476 Pixel auf je ein Zoll quetschen. Die hohe Pixeldichte macht sich auf dem Oled-Bildschirm sehr gut.

Ein gelungenes Comeback der Einhandbedienung

Man muss sie gar nicht bewusst vermissen, um die Rückkehr der Einhandbedienung zu schätzen. Selbst mit kurzen Patschehändchen kommt man an den oberen Rand des Bildschirms und das Schreiben von Nachrichten klappt ohne Zuhilfenahme der zweiten Hand. Wie konnten wir eigentlich je darauf verzichten? Und einmal mehr zeigt sich, Steve Jobs hatte recht.>>> iPhone 12 Pro: Apple findet zu seiner alten Form zurück

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Zu Lebzeiten verteidigte er vehement das Format des iPhones. Während andere Hersteller bereits die Fünf-Zoll-Marke überschritten hatten, behielt Apple stur die 3,5 Zoll bei und wurde dafür auch lange kritisiert. Erst mit Tim Cook öffnete man sich für neue Smartphone-Größen, um sich jetzt wieder seinen Ursprüngen zu widmen. Jetzt, wo die Smartphones längst im Tablet-Format auf den Markt drängen, weiß das iPhone Mini umso mehr zu begeistern.

Die Kamera, die Leistung, der Akku

(c) Die Presse/Barbara Steinbrenner
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Im direkten Vergleich mit dem iPhone 12 gibt es keine technischen Anpassungen nach unten. Selbst der abstehenden Kamera blieb Apple treu. Klar, das iPhone 12 Pro und Pro Max haben noch ein paar mehr Finessen drauf. Aber auch die Kamera des Mini kann in guten wie in schlechten Lichtverhältnissen auftrumpfen. Haupt- und Ultraweitwinkelkamera lösen jeweils mit 12 Megapixel auf. Die Frontkamera ebenso. Wie die anderen iPhones unterstützt auch das Mini-Modell HDR und Deep Fusion. Auf den Lidar-Scanner wie im iPhone 12 Pro und Max muss man aber verzichten, wobei das Fehlen nicht weiter im täglichen Gebrauch auffällt.

Top ist auch die Performance. Der SOC (System on a Chip) ist der gleiche, wie in den anderen iPhones der neuesten Generation. Der A14 Bionic, der im 5-nm-Verfahren gefertigt wird, gehört zur Spitze der Leistungsfähigkeit. Ebenso ist 5G mit an Bord.

Beim Akku muss man die kompakte Bauform miteinberechnen. Zwei Tage schafft es das Mini bei intensiver Nutzung nicht. Viel Akku hat ja auch nicht Platz in dem kleinen Ding. Aber mehr als einen Tag schaffte es im „Presse"-Test trotzdem.

Ein super iPhone zu einem guten Preis

Apple hat wieder einmal durch Konsequenz geschafft, woran viele Android-Größen scheiterten. Ein kompaktes Smartphone zu konzipieren, das in jede Hand und in jede Hosentasche passt. Ohne Abstriche an der Leistung und kaum an der Akku-Ausdauer machen zu müssen. Im Vergleich zu den sonst üblichen Apple-Preisen ist das Gerät nahezu ein Schnäppchen, das in den Farben Blau, Grün, Weiß und Schwarz angeboten wird. Eine rote Version gibt es ebenfalls. Hier kommt ein Betrag pro verkauftes Gerät dem Global Fund zur Covid-19-Bekämpfung zugute. 799 Euro kostet das iPhone 12 Mini in der 64-Gigabyte-Variante. 50 Euro mehr und es stehen 128 Gigabyte zur Verfügung. Für knapp 1000 Euro erhält man 256 internen Speicher.

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