Führung

Dem Krisenmanagement geht langsam die Kraft aus

Jetzt ist Kraft gefragt.
Jetzt ist Kraft gefragt.Pixabay
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Wirkungsvolles Krisenmanagement nimmt mit Dauer der Corona-Pandemie ab. Menschen fühlen sich immer weniger gehört. Chancendenken geht signifikant zurück. Führungskräfte fühlen sich persönlich belastet - ergab eine Studie von Great Place to Work.

Leadership und Vertrauenskultur waren schon immer wesentliche Kulturbestandteile erfolgreicher Unternehmen – in Corona-Zeiten ganz besonders. Die Anforderungen an eine Perspektiven gebende Führung waren noch nie so hoch. Professionelles Krisenmanagement und positive Zukunftsaussichten sind gefragt.

Die von Great Place to Work präsentierte Studie „Österreichs Unternehmen im Corona-Griff“ stimmt nachdenklich: Die andauernde Krisensituation hat mittlerweile folgenschwere Auswirkungen auf das gegenseitige Vertrauen zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden. Verunsicherung und Orientierungslosigkeit ziehen eine immer breiter werdende Schneise durch Österreichs Unternehmen. 

Top-Manager stärker belastet

Die persönliche Belastung ist laut Studie bei Top-Führungskräften und mittlerem Management am stärksten ausgeprägt. 67 Prozent der First-Level-Führungskräfte sowie 52 Prozent des mittleren Managements fühlen sich von der Krise persönlich belastet. Diese persönliche Belastung geht bei einem Viertel der Führungskräfte des mittleren Managements Hand in Hand mit der Sorge um Arbeitsplatzverlust. Ähnlich verbreitet ist mit 27 Prozent die Angst vor Jobverlust nur bei Menschen, die weniger als zwei Jahre in ihrem Unternehmen tätig sind.

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Die Unsicherheit der Führung zieht Verunsicherung bei Mitarbeitenden nach sich: Im Vergleich zum Juni 2020, wo noch 57 Prozent der Befragten bestätigten, dass die Führungskräfte auch für ihre Ängste und Sorgen ein offenes Ohr haben, empfinden dies in der November-Erhebung nur noch 41 Prozent der Befragten so. Mit den eigenen Sorgen und Nöten bei den Führungskräften Gehör zu finden, ist Basis für gegenseitiges Vertrauen und Zuversicht. Dass dieser Wert innerhalb von nur fünf Monaten um 16 Prozent gesunken ist, zeigt auf, dass die Belastungsgrenze vieler Führungskräfte erreicht oder bereits überschritten ist.

Menschen suchen Orientierung

Im Juni zeigten sich die Befragten gut informiert, was die Corona-Maßnahmen in ihrer Organisation betrifft. Knapp drei Viertel gaben demzufolge an, das Gefühl zu haben, stets auf dem Laufenden zu sein. Die aktuellen November-Werte zeigen ein anderes Bild. Nur noch 57 Prozent der Befragten geben an, über die Maßnahmen der eigenen Organisation im Zusammenhang mit der Corona-Thematik gut informiert zu sein. Nicht verwunderlich daher, dass sich die Befragten mehr und transparentere Kommunikation wünschen sowie mehr Befragt nach der Vorbildwirkung der Führungskräfte, gaben im Juni 2020 immerhin 37 Prozent der Befragten an, dass sie ihre Führungskräfte als vorbildhaft wahrnehmen. Die aktuelle Studie stimmt auch diesbezüglich nachdenklich: Lediglich 28 Prozent – also etwas mehr als ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmenden – stimmen der Aussage „Die oberen Führungskräfte leben die besten Eigenschaften unserer Organisation vor“ zu.

Chancendenken weicht Verunsicherung

Insgesamt zeigen sich Österreichs Arbeitnehmende stark verunsichert. Waren im Juni 2020 noch 42 Prozent davon überzeugt, dass sich aus der Corona-Krise für ihr Unternehmen neue Chancen und Möglichkeiten ergeben und sie daher gestärkt aus der Krise gehen werden, sind es jetzt im Novembervergleich nur mehr ein Drittel, die sich optimistisch zeigen. 

Was soll sich aus Sicht der Mitarbeitenden ändern?

Auf die Frage nach drei Dingen, die sich im Unternehmen ändern sollen, haben 85 Prozent der Befragten geantwortet. Hier die Top 3 der geäußerten Wünsche:

  • Platz 1: Mit 16 Prozent aller Nennungen reihen die Befragten den Wunsch nach klarer, kompetenter und empathischer Führung auf Platz 1.
  • Platz 2: An zweiter Stelle nennen die Befragten den Wunsch nach einer von Vertrauen geprägten Unternehmenskultur, in der gegenseitige Wertschätzung und Respekt gelebter Alltag sind (14 Prozent), der gleiche Anteil entfällt ex aequo auf Themen, die eine finanzielle Entschädigung betreffen. 
  • Platz 3: Das Homeoffice und seine entsprechende Ausstattung, gepaart mit dem Wunsch, auch weiterhin teilweise von zu Hause aus arbeiten zu können, rangieren mit 11 Prozent auf Platz 3.

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