Coronavirus

In Wien doch Contact-Tracing bei Massentests

CORONA: FOTOTERMIN ZU MASSENSTESTS - START IN WIEN AM 4. DEZEMBER
CORONA: FOTOTERMIN ZU MASSENSTESTS - START IN WIEN AM 4. DEZEMBERAPA/EXPA/FLORIAN SCHROETTER
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Bei positiven Fällen soll fix nachgeforscht werden, sagte Bürgermeister Ludwig, der durch die Tests einen Anstieg bei den Neuinfektionszahlen in Wien erwartet. Die Arbeiterkammer fordert schriftliche Bescheide.

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat am Donnerstag angekündigt, dass es im Rahmen der groß angelegten Massentests, die am Freitag starten, bei positiven Fällen auch fix ein Contact-Tracing geben wird. "In den anderen Teilen Österreichs wird ja darüber diskutiert, ob man in dieser Phase das Contact-Tracing aussetzt. Das werden wir nicht tun", sagte er vor Journalisten.

Aktuell gibt es in der Bundeshauptstadt fünf Standorte, an denen 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Contact-Tracing beschäftigt sind. Einer davon befindet sich in der Volkshalle des Rathauses. Dorthin hatte Ludwig Medienvertreter geladen, damit sich diese ein Bild von der Arbeit der Contact-Tracer machen können. Dabei kündigte er auch an, dass in den kommenden Tagen zwei weitere Standorte eröffnen und das Personal auf insgesamt 700 Personen aufzustocken.

"Contact-Tracing ist deshalb so wichtig, weil wir damit weitere Infizierte vermeiden können", unterstrich der Bürgermeister. Damit könne das Umfeld positiv Getesteter lokalisiert werden und es könnten weitere Infektionen ausgeschaltet werden.

Arbeitkammer fordert schriftlichen Bescheid

Die Arbeiterkammer forderte am Donnerstag zudem  für Arbeitnhemer eine schriftliche Bestätigung, sollte sich ein Test bei den großen Teststationen als positiv herausstellen oder jemand als Kontaktperson identifiziert werden. Wenn nach den Massentestungen zigtausende Menschen als positiv oder Kontaktpersonen festgestellt werden, sei die rechtzeitige Bescheidausstellung völlig unrealistisch, argumentierte AK-Direktor Christoph Klein am Donnerstag in einer Aussendung.

Schon derzeit bekommen viele Arbeitnehmer ihre Quarantäne-Bescheide vorerst nur telefonisch. Das reiche aber vielen Arbeitgebern nicht, weil sie ohne Bescheid keine Refundierung des Gehalts bekommen. Und deshalb verlangen manche dann von den Arbeitnehmern, trotz Infektion(sverdachts) in die Arbeit zu kommen oder Urlaub oder Zeitausgleich zu konsumieren.

Klein fordert deshalb nach einer positiven Testung oder einer Aufforderung zur Quarantäne, dass rasch und unbürokratisch eine schriftliche Bestätigung ausgestellt wird. Schriftliche Bestätigungen dieser Art könnten von Mitarbeitern der 1450 Hotline sowie vom Personal in den Teststraßen ausgehändigt werden. Die Zustellung könnte auch digital erfolgen - etwa per E-Mail oder SMS. Das Gesundheitsministerium sollte so schnell wie möglich einen entsprechenden Erlass ausgeben, fordert der AK-Direktor.

Wie nach Hause fahren?

Geklärt sollte dabei auch werden, wie sich positiv getestete Menschen medizinisch sinnvoll und rechtlich korrekt in die Heimquarantäne begeben sollen. "Man darf die Menschen mit dieser Frage nicht alleine lassen", sagt Klein. "Ich muss wissen, ob ich mit einem Taxi oder öffentlichen Verkehrsmittel heimfahren darf, oder ob man mir einen Krankentransport ruft, eine FFP2-Maske aushändigt, oder was auch immer die korrekte Verhaltensweise ist."

Gesundheitsstadtrat Hacker hatte dazu in einem Interview gesagt, dass es möglich sei, dass positiv getestete Personen auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause fahren können, da eine FFP2-Maske sicher genug sei.

Sozialer Druck in Wien nicht hoch?

Am morgen Freitag starten in Wien die Massentests. An drei Standorten in der Stadt - Stadthalle, Messe Wien und Marx-Halle - können sich bis 13. Dezember die Menschen testen lassen. Die Kapazität an den drei Standorten sind insgesamt für bis zu 150.000 Testungen pro Tag bzw. für insgesamt mehr als 1 Mio. Menschen ausgelegt.

"Ich gehe davon aus, dass das Interesse gegeben ist", sagte Ludwig. Aber auch: "Wahrscheinlich ist der soziale Druck, an Testungen mitzuwirken, nicht so stark wie in einer kleineren Gemeinde, wo sich die Menschen untereinander alle kennen." In einer Großstadt wie Wien sei das sicher anders, auch schwieriger. Überdies rechnet er damit, dass sich jene Personen, die durch die derzeit laufende Teststrategie der Stadt schon getestet wurden, "sich wahrscheinlich nicht gleich noch einmal testen lassen".

Der Bürgermeister erwartet auch, dass die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Wien durch die Massentests steigen wird, da man weitere Infizierte "lokalisieren" werde können. "Das wird die Zahlen wahrscheinlich in die Höhe treiben. Das ist ja auch das Ziel, dass wir die Infizierten in Quarantäne schicken, gleichzeitig auch durch Contact-Tracing das Umfeld lokalisieren und Maßnahmen setzen können, um die Infektionskette zu unterbrechen."

(APA)

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