Business Award

Ein Kunstwerk interpretiert die Rolle der Frauen

Julia Avramidis entwarf die Trophäe für den Unternehmerinnen-Award 2021. Die Künstlerin spricht über die kreative Idee hinter dem Werk und ihren Karriereweg mit Unterbrechungen

Kunst umgab Julia Avramidis von Geburt an. Als Tochter des griechisch-österreichischen Bildhauers Joannis Avramidis und der Bildhauerin Annemarie Avramidis wuchs sie in der Bildhauerschule der Akademie der bildenden Künste nahe des Praters auf. Damals gab es dort nicht nur Ateliers, sondern auch Wohnungen. Zu den prominenten Nachbarn zählten Fritz Wotruba und Bruno Gironcoli. „Ich habe immer schon gezeichnet und gemalt“, sagt die Künstlerin, die den Preis für den Unternehmerinnen-Award 2021 entworfen hat. Sie studierte selbst an der Akademie bei Wolfgang Hollegha und verfolgte eine künstlerische Karriere bis zur Jahrtausendwende. Dann unterbrach sie ihren Weg, aus persönlichen Gründen, wie sie sagt. Sie wurde Mutter von vier Kindern und übernahm das Kunstmanagement für ihre Eltern. Ihr Vater war davon wenig begeistert. „Mein Vater sagte einmal zu mir: ,Kinder haben kann jede, dazu braucht es nicht dich‘“, erzählt Avramidis.

Doch Kunst lässt einen ohnehin nicht los, und ab 2014 gab sie dem Drang zur künstlerischen Entfaltung wieder nach. „Man entkommt der Kunst nicht“, sagt sie schmunzelnd. Dann ging es recht flott wieder bergauf. 2016 stellte sie zum ersten Mal wieder in Wien und Köln aus, und inzwischen wird sie von drei Galerien vertreten. Daneben verwaltet sie den Nachlass ihres Vaters.

»„Die Maske aus Wachs ist weich, verletzbar und fragil. Das repräsentiert das Weibliche.“«

Julia Avramidis, Künstlerin

Kunst sei für sie das Intimste, das sie habe. „Es ist großartig, wenn ich über meine Arbeiten mit Menschen, die ich nicht kenne, auf ganz nahe Weise kommunizieren kann“, sagt sie. Deshalb habe sie sich sehr gefreut, dass sie den Preis für den Unternehmerinnen-Award gestalten darf. „Es ist schön, dass es diesen Preis gibt, und gleichzeitig traurig, dass wir so etwas noch immer brauchen.“ Sie hat sich für einen Wachskopf entschieden. „Wachs ist weich, verletzbar und fragil. Das repräsentiert das Weibliche“, schildert Avramidis. Gleichzeitig hat sie original Bänder aus den 1920er-Jahren eingearbeitet, die früher für Mieder oder für Rock- und Hosenbünde verwendet wurden. „Der halbe Kopf gleicht einer Maske, die gerade wir Frauen im Berufsleben oft tragen. Es repräsentiert auch die unterschiedlichen Rollen, die wir spielen.“ Die Maske wird dann in durchsichtiges Harz mit harten, scharfen Kanten gegossen. „Das ist der Zwiespalt, in dem wir uns als Frauen befinden“, resümiert Avramidis.

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