Nach den Tests

Schule: 300 Lehrer positiv getestet, Maskenpflicht als Aufreger

Tests in Graz.
Tests in Graz.(c) APA/ERWIN SCHERIAU (ERWIN SCHERIAU)
  • Drucken

Bei den Massentests für Pädagogen an Schulen und Kindergärten  nahmen 72 Prozent teil. Für Bildungsminister Faßmann ist das „ein großartiger Wert“. Pflichtschüler sind seit heute wieder an den Schulen, Oberstufenschüler folgen im Jänner.

Am Montag sind viele Schüler für den Unterricht wieder an ihre Schulen zurückgekehrt. Die Schüler der ersten acht Schulstufen und der Maturaklassen werden nun generell wieder vor Ort unterrichtet. Zuvor wurden die Lehrer - genauso wie die Kindergartenpädagogen - noch extra zu Massentests geladen. Jedenfalls die Lehrer der meisten Bundesländer - in Wien, Tirol und Vorarlberg gab es keine eigenen Tests, Pädagogen werden bei der Testung der Gesamtbevölkerung "mitgenommen". Bildungsminister Heinz Faßmann zog bei einer Pressekonferenz am Montag eine erste Bilanz.

Dabei sagte er auch, dass die Schüler der Oberstufe zu Beginn des neuen Jahrs wieder in den Präsenzunterricht kommen sollen. Diese Jugendliche hätten besonders viele Sozialkontakte, deshalb seien sie jetzt noch im Distance Learning. Für Schularbeiten können sie - in Gruppen - auch vor Weihnachten in die Schule geholt werden. Im Jänner sollen sie wieder in die Schulgebäude zurückkehren: Das habe hohe Priorität, so Faßmann.

Elternverbände gegen die Maskenpflicht

Die Kinder zwischen 10 und 14 Jahren müssen derweil Mund-Nasenschutz tragen. Das sei ein „relativ gelindes Mittel", um Infektionen zu bremsen, so Faßmann. Den Eltern, die sich Sorgen machen, gab er mit, dass die Lehrer sich verständnisvoll und aufmerksam verhalten würden. Das Tragen sei mit Verstand handzuhaben, die Schule sei kein Operationssaal. 

Er bekomme Mails, teilweise auch Massen- und Serienmails, von Eltern, die eine Maskenpflicht im Unterricht strikt ablehnen, ohne aber zu sagen, wie sie sich einen sicheren Schulalltag in Zeiten einer Pandemie vorstellen würden, schilderte Faßmann. Dabei klinge eine Unterschätzung der gesundheitlichen Gefahr durch das Coronavirus durch. Zuletzt hatten sich auch Elternverbände gegen die Maskenpflicht während des Unterrichts stark gemacht und Alternativen wie den Einsatz von Lüftungsgeräte oder Plexiglasschutzwänden gefordert, damit die Jugendlichen zumindest am Sitzplatz die Maske abnehmen können.

In einem Schreiben an die Bildungsdirektionen hat das Bildungsministerium den Schulen bereits eine Handlungsanweisung geliefert, was zu tun ist, wenn Eltern wegen der Maskenpflicht mit Strafzeigen oder Amtshaftungsklagen drohen: Die Schulen sollen die Sache an die Bildungsdirektionen weitergeben. Diese wollen wiederum auf eine noch ausständige Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs zum Mund-Nasen-Schutz an den Schulen verweisen, die noch abzuwarten sei.

72 Prozent der Pädagogen getestet

Wie sind diese freiwilligen Tests gelaufen, wie viele Lehrer nahmen teil? Minister Faßmann und Generalmajor Rudolf Striedinger zogen eine erste Bilanz. Insgesamt 72 Prozent der Pädagogen hätten sich in den sechs Bundesländern testen lassen. Für Faßmann ist das „ein großartiger Wert“. Rund 300 Personen waren positiv, das seien 0,24 Prozent, so der Minister. Ohne Testung wären die in die Schulen zurückgekehrt. Die Infektionsketten sei so erfolgreich durchbrochen worden.

Und: Der Anteil an Positiven liegt mit 0,24 Prozent deutlich unter dem Wert der jüngsten Dunkelzifferstudie vom November mit 3,1 Prozent. Nachdem die Bestätigung der positiven Befunde durch PCR-Tests noch aussteht, dürfe dieser Wert noch weiter sinken. Diese niedrigen Infektionszahlen könnten laut Faßmann daran liegen, dass sich an einem freiwilligen Test tendenziell jene beteiligen, die ohnehin gesundheitsbewusst sind und sich an Regeln halten. 

Häufiges und regelmäßiges Testen sei wichtig und werde Normalität und Alltag werden, meinte Faßmann mit Blick auf die Schulen. Es gebe Testteams bei Anlassfällen, die rasch in die Schule kommen könnten. Der Minister habe nun ein sehr gutes Gefühl für den Schulstart, denn die Dunkelziffer sei, wie die Tests gezeigt hätten, sehr niedrig.

Rund 8000 Soldaten standen am Wochenende in Österreich im Einsatz, davon 5000 Soldaten und Zivilbedienstete bei den Massentestungen in den Bundesländern, sagt Generalmajor Rudolf Striedinger, der das Bundesheer lobte.

In OÖ 64 Prozent getestet, in Salzburg 78,1 Prozent

Zahlen zu einzelnen Bundesländern waren zuvor schon bekannt geworden. In Oberösterreich sind am Wochenende 25.953 der 38.000 Beschäftigten aus dem Bildungsbereich (rund 64 Prozent) getestet worden. 64 Personen waren Corona-positiv - das entspricht einen Anteil von 0,24 Prozent. Die positiv Getesteten müssen nun noch zu einem PCR-Test. Land und Bildungsdirektion zeigten sich mit der Anzahl der Teilnehmer sehr zufrieden. Bei der Anmeldung zu den Tests hatte es technische Probleme gegeben.

8283 Personen haben sich an den zweitägigen Salzburger Corona-Massentests beteiligt. Damit haben 78,1 Prozent aller 10.611 Salzburger Pädagogen an den Testungen teilgenommen. 19 der Proben fielen positiv aus. Zuvor ging man von einer zu hohen Zahl an Testpersonen aus, es war zu Doppelzählungen von Bildungseinrichtungen bzw. Lehrpersonal, das an mehreren Schulen tätig ist, gekommen. Die Testungen fanden in Kasernen statt, 470 Soldatinnen waren im Assistenzeinsatz. Unterstützung vor Ort kam durch rund 50 Rot-Kreuz-Sanitäter, Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden und Medizinstudenten.

An den Massentestungen in Niederösterreich haben am Wochenende insgesamt 25.965 Pädagogen von rund 36.000 Personen (rund 72 Prozent) teilgenommen. An den 29 Teststandorten mit 71 Teststraßen des Militärs wurden 54 positive Antigentests registriert (0,15 Prozent), die noch mit einem PCR-Test bestätigt werden müssen. Während am Samstag 19.335 Menschen untersucht worden waren, erschienen am Sonntag lediglich 6630 Personen. Die etwa 900 Soldaten und zivilen Bediensteten des Bundesheeres führten die Testungen gemeinsam mit Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr, dem Roten Kreuz, dem Samariterbund und weiteren Freiwilligen durch, hieß es.

Freiwillig

Nachdem die Teilnahme freiwillig war, müssen Lehrer nicht melden, ob sie beim Test waren oder nicht. Anders schaut es aus, wenn der Antigentest ein positives Ergebnis liefert und dieses durch den im Anschluss durchgeführten PCR-Test bestätigt wird: In diesem Fall hatten die Betroffenen die Schulleitung "unmittelbar danach darüber in Kenntnis zu setzen".

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.