Kommission veröffentlicht Notfallpläne für einen harten Bruch mit Großbritannien zum Jahreswechsel.
London/Brüssel. Dass es bei dem Gipfeltreffen zwischen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem britischen Premierminister, Boris Johnson, am Mittwochabend nicht zu einem Durchbruch kommen würde, war schon erkennbar, ehe die Last-Minute-Gespräche über eine Vereinbarung nach dem Brexit überhaupt begonnen hatten. Zunächst war Johnson sichtlich irritiert, als er beim Eintreffen im Brüsseler Kommissionsgebäude zur Einhaltung der Abstandsregeln gemahnt wurde. Dass danach ausgerechnet Jakobsmuscheln und Steinbutt auf dem Menü des gemeinsamen Abendessens standen, sorgte in der britischen Delegation angesichts der Brisanz des Themas Fischfang in den Verhandlungen für offene Verwunderung.
Als das Treffen nach mehr als drei Stunden ohne Pressekonferenz oder gemeinsame Erklärung endete, war sofort klar, dass es weiter keine Annäherung zwischen London und Brüssel gibt. Von „sehr tiefen Gräben“ sprach die britische Regierung umgehend. Dennoch wurden die Verhandlungsteams angewiesen, weiter nach einer Lösung zu suchen. „Bis Sonntag“ würden beide Seiten eine „feste Entscheidung über die Zukunft der Gespräche“ treffen, hieß es aus der Londoner Regierung.