Skiweltcup

„Bittersüß“: Mikaela Shiffrins größter Sieg

"Ich bin heute nicht alleine gefahren": Mikaela Shiffrin in Courchevel.
"Ich bin heute nicht alleine gefahren": Mikaela Shiffrin in Courchevel.GEPA pictures
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Erstmals seit dem Unfalltod ihres Vaters hat die US-Amerikanerin wieder ein Weltcuprennen gewonnen. Shiffrins emotionales Sieg-Comeback hat historische Dimensionen: Die 25-Jährige steht nun auf einer Stufe mit Marcel Hirscher.

Courchevel. Würde der alpine Skiweltcup einem Hollywood-Skript folgen, ginge das in etwa so: Talent betritt die Bühne, fährt allen davon und wird zum Superstar; Superstar erleidet Schicksalsschlag, liegt am Boden, kämpft sich zurück - und schreibt Geschichte.

Tatsächlich hat Mikaela Shiffrin nun auch dieses letzte und härteste Kapitel ihrer Heldengeschichte vollendet. In Courchevel gewann die 25-jährige US-Amerikanerin am Montag den Riesentorlauf. Ein anspruchsvolles, aber abgesehen von den derzeitigen Corona-Bedingungen kein außergewöhnliches Weltcuprennen, und doch der vielleicht größte Sieg ihrer bisherigen Karriere. Denn nachdem Shiffrins Vater im Februar tödlich verunglückt war, sie ihr Rennfahrerleben ernsthaft in Frage gestellt hatte, von Rückenproblemen zurückgeworfen worden war ihr Können zuletzt nur ansatzweise hatte zeigen können, stand sie nun bei Prachtwetter in den französischen Alpen erstmals wieder ganz oben auf dem Stockerl.

Dass die Konkurrenz in Courchevel ein wenig mitgeholfen hat – die zweitplatzierte Federica Brignone lag schon im Schnee, die zuvor überragende Marta Bassino schied auf Bestzeit-Kurs aus und Petra Vlhová scheiterte schon im ersten Durchgang – ist an diesem Tag nur eine Randnotiz.

Im bemerkenswerten ORF-Siegerinterview rang Shiffrin um Fassung: „Ein unglaublicher Tag, aber ich bin auch traurig. Es ist bittersüß. Ich habe nicht gewusst, ob ich wieder auf diesem Level fahren kann. Es braucht so viel Energie um sich zu fokussieren. Ich habe das immer getan, aber ich war nicht sicher, ob ich es wieder schaffe. Ich bin heute sicher nicht alleine gefahren. Ich habe viel Kraft von sehr vielen Menschen erhalten.“

Hatte sich Shiffrin zuletzt durch die Tore gemüht, war in Frankreich wieder ihre Entschlossenheit und Aggressivität zu sehen, kurzum: Shiffrins beste Schwünge seit ihrem Comeback vor knapp vier Wochen. „Ich bin stolz auf mein Skifahren“, erklärte sie.

Zur historischen Dimension ihres Erfolgs: Courchevel ist der 67. Weltcupsieg der US-Amerikanerin, damit hat sie die Bestmarke von Marcel Hirscher eingestellt, nur noch Lindsey Vonn (82) und Ingemar Stenmark (86) liegen vor ihr. Shiffrin meinte: „Von 67 Siegen zu sprechen, ist irgendwie komisch. Der Sieg heute fühlt sich an wie mein erster.“(joe)

RTL Courchevel

1. Mikaela Shiffrin (USA) 2:19,63 Min.

2. Federica Brignone (ITA) +0,82 Sek.

3. Tessa Worley (FRA) +1,09

Weiters: 4. Gisin (SUI) +1,205. Liensberger (AUT) +1,54 6. Brunner (AUT) +1,81 8. Haaser (AUT) +2,26 12. Truppe (AUT) +2,47 13. Siebenhofer (AUT) +3,20 18. Gritsch (AUT) +3,83.

(joe)

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