Ausstellung

Wie man das störrische Volk zum Impfen treibt

Wien Museum
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„Masken und Seuchen am Wiener Hof“: Ab Freitag zeigt die Wagenburg in Schönbrunn eine reduzierte, aber geschickt aus dem Boden gestampfte Ausstellung über die Freiheit des Verhüllens und die Habsburger als Impfpioniere.

„Der Eintritt steht nur denjenigen offen, welche mit einer Maske versehen sind": Das konnte man schon 1823 vor dem Theater an der Wien lesen. Aber die Analogie trügt, angekündigt wurde damit ein Ball, dessen Reglement sich die kostümierten Gäste gern unterwarfen. Solche Streiche spielt uns die Geschichte: Die Maske, heute bei vielen als Symbol der Freiheitsbeschränkung verhasst, galt früher als ein Stück Freiheit. Im Fasching konnten einfache Bürger mit verdecktem Gesicht die Obrigkeit kritisieren, eine andere Identität annehmen. Auf den höfischen Turnieren erweiterten Ritter ihren Erlebnishorizont durch verzierte Visiere, die sie in Götter, Exoten, Türken verwandelten. Oder das Geschlecht wechseln ließen: Selbst Kaiser Maximilian maskierte sich als Frau.

Maria Theresia, durch einen „Domino“-Umhang samt Larve unkenntlich gemacht, freute sich, wenn junge Kavaliere sie am Kostümball zum Tanz baten. Und Sisi kombinierte bei Begräbnissen den Schleier mit einer makaberen schwarzen Trauermaske, um ihr alterndes Gesicht zu verbergen. Nur zu medizinischen Zwecken verwendete man Masken im deutschsprachigen Raum nie, bis zur Spanischen Grippe von 1918 – was prompt bissige Karikaturenprovozierte: Wollten die Behörden bald gar die Theaterbesucher zwingen, Gasmasken zu tragen?

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