Leitartikel

Nord Stream 2 ist ein Fanal für die Geopolitik des 21. Jahrhunderts

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FILES-RUSSIA-POLAND-EU-GAS-NORD STREAM 2-GAZPROMAPA/AFP/TOBIAS SCHWARZ
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Der Kampf um die globale Vormachtstellung wird auch unter Biden härter werden. Europa muss dabei seine eigenen Interessen mit Kraft verteidigen.

War es Zufall der Geschichte oder perfektes Timing? Just am vergangenen Freitag, als am Vormittag der Bau der umstrittenen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 nach fast einem Jahr Unterbrechung wieder aufgenommen worden war, stimmte am Abend der US-Senat einem Gesetz zu, das schärfere Sanktionen gegen das Projekt ermöglicht. Schon ab Anfang Jänner könnte es zusätzliches Ungemach für Firmen geben, die an dem Projekt mitarbeiten. Und wer nun meint, alles halb so schlimm, weil am 20. Jänner mit Joe Biden ja ein neuer Europa-freundlicher US-Präsident im Weißen Haus einzieht, der dürfte wohl enttäuscht werden. Denn bei geopolitischen Fragen wie Nord Stream 2 passt zwischen Republikaner und Demokraten kein Blatt.

Wenn es Sanktionen gibt, dürften diese wie in der Vergangenheit auf einen Ausschluss aus dem globalen Finanzsystem (Stichwort Swift) zielen, dessen Kontrolle nach wie vor fest in der Hand der USA ist. So wurde Anfang des Jahres bereits eine Schweizer Spezialfirma dazu gebracht, aus ihrem Vertrag auszusteigen, was die monatelange Pause überhaupt erst verursachte. Denn für kaum ein westliches Unternehmen ist das Projekt so wichtig, dass es dafür auf globale Finanzaktivitäten verzichten kann.

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