"Moschee baba": Grüne zeigen steirische FPÖ an

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Die Grünen zeigen die FPÖ wegen Verhetzung an. Grund ist ein Online-Spiel, bei dem mit Stopp-Schildern auf Minarette und Muezzine "gefeuert" wird. Die FPÖ bezeichnet das Spiel als "völlig harmlos".

Die steirischen Grünen zeigen die Landes-FPÖ wegen Verhetzung an. Das kündigte Landes-Chef Werner Kogler am Dienstag in einer Aussendung an. Grund ist ein Online-Spiel auf der Seite www.moschee-baba.at.

Ziel des Spieles ist es, mit Stopp-Schildern auf Minarette und Muezzine zu "feuern". Am Ende des Spiels erscheint der Hinweis: "Die Steiermark ist voller Minarette und Moscheen! Damit das nicht geschieht: Am 26. September Dr. Gerhard Kurzmann und die FPÖ wählen!" Auf das Spiel wird auch von der Homepage der steirischen FPÖ verlinkt.

"Die Freiheitlichen verfolgen Minarette, die es nicht gibt und 40.000 steirische Arbeitslose sind ihnen egal. Sie können nicht mehr als zu hetzen", erklärte Kogler. Er forderte die Spitzenkandidaten von SPÖ und ÖVP, Franz Voves und Hermann Schützenhöfer, auf, sich klar von einer Koalition mit der FPÖ zu distanzieren. "Die Menschenballerer haben nichts in der Landesregierung verloren", so Kogler.

Kurzmann: Spiel "völlig harmlos"

Der steirische FPÖ-Chef Gerhard Kurzmann wies gegenüber "DiePresse.com" den Vorwurf der Verhetzung zurück. Das Spiel sei völlig harmlos. Es zeige nur die Ablehnung der Partei gegen den Bau von Minaretten. Man habe das Spiel entwickelt, um vor allem die Jugend auf das Problem der zunehmenden "Islamisierung" aufmerksam zu machen.

"Das Spiel ist unsere Antwort auf Schakfeh", sagte Kurzmann. Er spielte damit auf die Äußerungen des Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Anas Schakfeh, an, der sich eine Moschee inklusive Minarett in jeder Landeshauptstadt gewünschthatte.

Kritik von allen Parteien

Die FPÖ stehe nur mehr für Hetze und Rassismus, kritisierte der Wiener SPÖ-Gemeinderat Omar Al-Rawi. Vom Spielaufbau her handle es sich bei "Moschee baba" um einen Shooter. "Das ist einfach unglaublich - die FPÖ 'bläst' zur virtuellen Jagd auf religiöse Symbole und Einrichtungen", so Al-Rawi.

Der steirische VP-Klubchef Christopher Drexler sagte, das Moschee-Spiel sei eine Geschmacklosigkeit: "Das ist nicht unser Stil".

KPÖ-Spitzenkandidatin Claudia Klimt-Weithaler erklärte, die FPÖ überschreite bewusst eine Grenze: "Was würden die Freiheitlichen zu einem Spiel sagen, in dem auf Kirchen und Priester geschossen wird?"

Auch das steirische BZÖ kritisierte das Spiel - wenn auch aus anderen Gründen. "Es ist schlichtweg kindisch und entwertet jegliche politisch harte Auseinandersetzung über die Gefahren des Islamismus, wenn man ein ernstes Thema auf so eine vollkommen dumme Art und Weise herunterblödelt", erklärte Spitzenkandidat Gerald Grosz.

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Kommentare

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Von einer Partei, die im Spiel Muezzins abschießen lässt, sollte sich niemand zum Landeshauptmann wählen lassen.

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