Die Briten sind arm dran, aber mit ihrem liebsten Weihnachtssong emotional gegen jede Widrigkeit gerüstet.
Die Briten tun uns leid. Gut, einen knallharten Brexit hätten sie sich selbst eingebrockt, aber die Corona-Mutation knapp vor Weihnachten ist echtes Pech. Immerhin sind sie für solche Widrigkeiten emotional besser gerüstet als wir – durch ihr liebstes Weihnachtslied, das sie seit über drei Jahrzehnten trällern: „Fairytale of New York“ von der irischen Folk-Punk-Band The Pogues. Das mit dem „Märchen“ ist blanker Hohn: Der singende Erzähler verbringt die heilige Nacht besoffen und zugedröhnt in einer Ausnüchterungszelle.
Eine schräge, heuer seltsam tröstliche Botschaft: Man kann dieses Fest noch öder feiern als isoliert in einer Londoner Miniwohnung, während dir die Eltern am Land per Videokonferenz zuwinken. Der inhaftierte Versager lallt von einer verflossenen Weggefährtin, die er an einem Weihnachtstag kennengelernt hat.