Von Kröten, Eichkätzchen und Indras Netz

In einem Garten hängt alles irgendwie miteinander zusammen – wie in Indras Netz.
In einem Garten hängt alles irgendwie miteinander zusammen – wie in Indras Netz.(c) Ute Woltron
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Die Natur agiert auf ihre Art vorausschauend – wir oftmals nicht. Dabei ist die Behaglichkeit des Einzelnen vom Verhalten der anderen mitbestimmt.

Neulich wollte ich eine bedürftige Pflanze umtopfen, also ging ich mit einem Kübelchen hinaus in den Garten, um den Erdvorrat hereinzuholen.
Auch im Winter braucht der Mensch gelegentlich Substrat, etwa um hier einen Topf aufzufüllen oder dort einen Setzling einzubetten. Die Blumenerde lagert in diversen Haufen und unterschiedlichen Sorten im Schatten hinter der Gartenhütte. Zum Glück war ich zu faul, um eine Schaufel zu holen, sondern schöpfte die kalte schwarze Krume gleich mit bloßen Händen in den Eimer, denn plötzlich hatte ich eine Kröte zwischen den Fingern. Ihrer Größe nach zu schließen handelte es sich um eine fette, prachtvolle Erdkrötendame. Sie hatte sich eingegraben, um zu überwintern und lag behaglich und in Sicherheit in Winterstarre, bis ich sie unabsichtlich störte. Selbstverständlich wurde sie sofort wieder mit Erde bedeckt, darüber kam Herbstlaub, als ob nichts geschehen wäre.

Überwintern. Gleichzeitig huschen derzeit erfreulich viele Eichkätzchen durch Sträucher und Bäume, holen die letzten Nüsse und Bucheckern, überlegen offensichtlich gut, wo sie die Vorräte eingraben und für eisigere Zeiten in Sicherheit bringen sollen. Ihre Kobel haben sie längst in einer alten Fichte gebaut und ausgepolstert, immer sind es gleich mehrere, denn sicher ist sicher. Wenn eine ihrer Behausungen von Ungeziefer befallen oder vom Sturm beschädigt wird, können sie das Nest verlassen und in das nächste übersiedeln.

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