Europa

EU-Impfkampagne: Ältere, medizinisches Personal und Politiker

In Bulgarien wurde öffentlichkeitswirksam ein orthodoxer Priester als einer der Ersten geimpft.
In Bulgarien wurde öffentlichkeitswirksam ein orthodoxer Priester als einer der Ersten geimpft. (c) APA/AFP/NIKOLAY DOYCHINOV
  • Drucken

In der EU begann die Impfkampagne – meist mit älteren Menschen und Mitarbeitern des Gesundheitswesens, aber zum Teil auch mit Politikern und Geistlichen.

Wien. Es ist ein Beginn mit Symbolcharakter – in sämtlichen EU-Staaten hat die offizielle Impfkampagne mit dem Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer begonnen. Der Auftakt fand mehr oder weniger geeint am Sonntag statt – einige Länder starteten sogar schon am Samstag. Und meist waren es ältere Menschen, die vor laufenden Kameras die Impfung bekamen. In Österreich stand am Sonntag etwa die 84-jährige Pensionistin Theresia Hofer im Mittelpunkt, als sie in Wien geimpft wurde. In Deutschland war es schon am Samstag die 101-jährige Edith Kwoizalla, die in einem Seniorenzentrum in Sachsen-Anhalt die Immunisierung bekam. Und in Spanien durfte sich die 96-jährige Pflegeheimbewohnerin Araceli Hosario Hidalgo Sanchez über die erste Impfung des Landes freuen.

Die zweite Variante neben älteren Menschen, die zur Hochrisikogruppe gezählt werden, waren Mitarbeiter des medizinischen Bereichs. So bekam etwa die 29-jährige Krankenschwester Claudia Alivernini als erste Italienerin die Impfung. Ähnlich verlief der Beginn der Impfaktion auch in Rumänien, wo in einem Bukarester Krankenhaus die medizinische Assistentin Mihaela Anghel immunisiert wurde – die 26-Jährige gehört jenem medizinischen Team an, das Ende Februar den ersten ins Krankenhaus gebrachten Covid-Patienten behandelte.

Aber nicht überall in Europa waren es ältere Menschen oder medizinisches Personal, die die ersten Impfungen bekamen. In Tschechien etwa war unter den ersten auch der 66-jährige Regierungschef, Andrej Babiš, der sich zwar früher wegen einer früheren Krankheit zurückhaltend zu der Impfung geäußert hatte, sich aber vor den TV-Kameras im Prager Zentralen militärischen Krankenhaus doch immunisieren ließ – zur Begründung erklärte er, er habe im Fernsehen eine Frau gesehen, die gesagt habe, sie wolle mit der Impfung „auf Babiš warten“.

In Bulgarien wiederum war Gesundheitsminister Kostadin Angelow unter den Ersten, um ein persönliches Beispiel zu geben: „Ich kann es nicht erwarten, meinen 70-jährigen Vater zu sehen, ohne dass ich mir Sorgen mache, dass ich ihn anstecken könnte“, sagte er vor der Kamera. Mit ihm wurde auch öffentlichkeitswirksam ein orthodoxer Priester geimpft.

„Berührender Moment der Einigkeit“

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete den gemeinsamen Impfbeginn jedenfalls als „berührenden Moment der Einigkeit“ und als europäische „Erfolgsgeschichte“. Auch EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides sprach von einem „emotionsgeladenen Tag für uns alle“. Sechs Monate nach der Präsentation der Corona-Impfstrategie habe die EU ihr Versprechen eingelöst, „Impfstoffe für alle Mitgliedstaaten zur selben Zeit“ bereitzustellen. Angesichts der Impfungen könne Europa „mit Optimismus“ in das neue Jahr starten.

Die EU hat den Impfstoff von Biontech und Pfizer vor knapp einer Woche zugelassen. Der EU-weite Impfbeginn am Sonntag erfolgte später als in vielen anderen Weltregionen, darunter Russland, Kanada, China, den USA, der Schweiz und Saudiarabien. Als erstes westeuropäisches Land hatte am 8. Dezember Großbritannien mit seiner Impfkampagne mit dem Biontech/Pfizer-Präparat begonnen. (APA/red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.