Niger

Dutzende Tote nach islamistischem Anschlag

Ein Überfall hatte sich am Samstag nahe der Grenze zu Mali in den Dörfern Tchombangou und Zaroumdareye ereignet, im Bild Nigers Präsident Mahamadou Issoufou
Ein Überfall hatte sich am Samstag nahe der Grenze zu Mali in den Dörfern Tchombangou und Zaroumdareye ereignet, im Bild Nigers Präsident Mahamadou Issoufou Imago Images
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Terrorgruppe verübte Angriff auf Dörfer in Grenzregion zu Mali. Im Nachbarland wurden erneut französische Soldaten getötet.

Niamey. Die Zahl der Todesopfer bei einem Anschlag auf Dörfer im westafrikanischen Land Niger ist auf über 70 gestiegen. Das sagte Innenminister Alkache Alhada am Sonntag. Mindestens 20 Menschen wurden zudem verletzt. Alhada bezeichnete die Angreifer als Jihadisten. Im Niger und den anderen Ländern dieser Region sind etliche Terrorgruppen aktiv, die al-Qaida oder dem sogenannten Islamischen Staat (IS) die Treue geschworen haben.

Der Überfall hatte sich am Samstag nahe der Grenze zu Mali in den Dörfern Tchombangou und Zaroumdareye ereignet. Der Angriff soll eine Vergeltung für die frühere Ermordung von zwei Kämpfern durch Dorfbewohner sein, sagte der nigrische Innenminister. Die jungen Leute der beiden Dörfer hatten demnach versucht, in dem umkämpften Gebiet eine Selbstverteidigungsgruppe zu bilden. Es wird angenommen, dass die bewaffneten Männer auf Motorrädern aus dem benachbarten Mali gekommen sind. Die nigrischen Behörden verfolgen sie, sagte der Innenminister. Auch in Mali bleibt es unruhig: Dort wurden am Wochenende erneut zwei französische Soldaten getötet, als ein Sprengsatz unter ihrem Auto explodierte. Bereits am Montag waren drei Franzosen bei einem Anschlag ums Leben gekommen.

Wenig Kontrolle in Wüstengebieten

Der Niger ist eins der wichtigsten Transitländer für afrikanische Migranten, die das Mittelmeer erreichen wollen. Zusammen mit Mali, Mauretanien, dem Tschad und Burkina Faso ist der Niger Teil der G5-Sahel-Gruppe, die Terrorgruppen bekämpfen will. Die Regierung hat in den wüstenhaften Weiten außerhalb der Städte wenig Kontrolle, was nicht nur jihadistische Gruppen, sondern auch kriminelle Netzwerke ausnutzen. Niger gilt als wichtiger Partner der EU im Kampf gegen Terrorismus in der Sahelzone. (dpa/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.01.2021)

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