Pandemie

Covid-Notstand für Japans Metropolregion

Cheerleader versuchen in Tokio während der Pandemie Passanten aufzuheitern.
Cheerleader versuchen in Tokio während der Pandemie Passanten aufzuheitern.REUTERS
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Die japanische Regierung verhängt neue verschärfte Maßnahmen. Sie haben aber nur Empfehlungscharakter.

Jetzt hat es auch Japan wieder erwischt. Nach langem Zögern erklärte Premier Yoshihide Suga am Donnerstag den Notstand für den Großraum Tokio und die drei angrenzenden Präfekturen Saitama, Chiba und Kanagawa. Ab Freitag sollen sich die 38 Millionen Bewohner der Mega-Region zumindest vorsichtiger bewegen als bisher. Allerdings klingt „Notstand“ dramatischer, als es praktisch ist. Es wird ein „Lockdown light“, nicht vergleichbar mit den einschneidenden Beschränkungen in Europa.

So sind Restaurants und Bars aufgefordert, ab 20 Uhr zu schließen. Warenhäuser, Fitnessstudios, Theater und Kinos bleiben offen, sollen ihre Zeiten aber ebenfalls eingrenzen. Die Bewohner werden aufgerufen, nach 20 Uhr zu Hause zu bleiben und nur in dringenden Fällen hinaus zu gehen. Unternehmen, vor allem Dienstleister, sollen mindestens 70 Prozent der Angestellten im Home-Office arbeiten lassen. Schulen, Universitäten und Kindertagesstätten dürfen normal weiter- machen. Die neuen Maßnahmen haben aber nur Empfehlungscharakter. Strafen bei Nichtbefolgung gibt es nicht.

Premier fürchtet Pleitewelle

Japans Regierung reagiert damit auf einen sprunghaften Anstieg der Corona-Infektionen. So meldete Tokio am Donnerstag mit 2447 Neuinfektionen einen Rekord. Das sind im internationalen Vergleich zwar relativ niedrige Zahlen, jedoch mit alarmierender Tendenz. Mediziner warnen seit Wochen vor einer Überlastung des Gesundheitssystems. In Tokio waren am Mittwoch 88 Prozent der 3500 für Covid-19-Patienten reservierten Betten belegt.
Der Premier hatte sich lang gegen Maßnahmen gewehrt. Er fürchtet verheerende Konsequenzen für die Wirtschaft und eine Welle von Pleiten für die Hunderttausenden Restaurants. Aber gerade dort haben sich viele Besucher angesteckt.

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