Schweiz

Notenbank halbiert Gewinn

Die Schweizer besitzen als einige der wenigen Notenbanken Aktien.
Die Schweizer besitzen als einige der wenigen Notenbanken Aktien.KEYSTONE/GAETAN BALLY
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Bewertungsgewinne aus Fremdwährungspositionen und Goldbeständen verschafften der Zentralbank einen Überschuss.

Zürich. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im vergangenen Jahr einen Gewinn von rund 21 Milliarden Franken (19,4 Mrd. Euro) erzielt. Das geht aus vorläufigen Zahlen hervor, die am Freitag publiziert wurden. Vor allem auf den Fremdwährungs- und Gold-positionen verbuchte sie Bewertungsgewinne. 2019 war der Überschuss mit 48,9 Milliarden Franken allerdings noch mehr als doppelt so hoch. Die SNB will wie im Vorjahr insgesamt vier Milliarden Franken an Bund und Kantone ausschütten. Der endgültige Jahresabschluss soll am 1. März veröffentlicht werden.

Das Ergebnis der SNB ist abhängig von Wertschwankungen ihrer milliardenschweren Devisenreserven. Dazu zählen Aktien und Anleihen aus dem Ausland. Wobei die SNB zuletzt (drittes Quartal; die Daten werden zeitverzögert gemeldet) zu 70 Prozent in Anleihen und zu 20 Prozent in Aktien in ihren Devisenanlagen investiert war. Bei den Anleihen hält sie in erster Linie solche mit einem ausgezeichneten AAA-Rating.

Der Gewinn auf den Fremdwährungspositionen belief sich im vergangenen Jahr auf 13 Mrd. Franken, wie der SNB zu entnehmen ist. Das hängt auch damit zusammen, dass die SNB einige der wenigen Notenbanken ist, die im Besitz von Aktien ist. Und die Börsen haben sich in der zweiten Jahreshälfte gut entwickelt. Doch auch in Europa hält die SNB Papiere. 40 Prozent der SNB-Devisenanlagen finden im Euro statt, 36 Prozent in den USA. Auf Japan und Großbritannien entfielen zuletzt unter zehn Prozent.

Zudem profitierte die Nationalbank bei ihrem Goldbestand von einem Bewertungsgewinn von rund sieben Milliarden Franken. Der Goldpreis hat 2020 zu neuen Höhenflügen angesetzt und erreichte in Dollar und Euro ein neues Rekordhoch. Aus den Frankenpositionen wiederum resultierte ein Gewinn von rund einer Milliarde Franken. Wie schon im Herbst dürfte das im Wesentlichen auf Negativzinsen auf Girokontoguthaben zurückzuführen sein.

Massive Interventionen

Die SNB hatte im Vorjahr massiv auf dem Devisenmarkt interveniert, um eine Frankenaufwertung zu verhindern, in den Anleger in Krisen gern flüchten. Allein in der ersten Jahreshälfte 2020 nahmen die Notenbanker dafür 90 Mrd. Franken in die Hand. Die Eingriffe veranlassten die USA Mitte Dezember dazu, die Schweiz als Währungsmanipulator einzustufen. (ag/nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2021)

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