Filmfestspiele Venedig: Jubel und ein Wolkenbruch

Filmfestspiele Venedig Jubel Wolkenbruch
Filmfestspiele Venedig Jubel Wolkenbruch(c) AP (Joel Ryan)
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Mit Begeisterung wurde Sofia Coppolas neuer Film "Somewhere" aufgenommen. Sie wird als Favoritin für den Goldenen Löwen gehandelt. Schwerer Regen störte das Filmfest – die Italiener werten das als gutes Zeichen.

Ein schwerer Wolkenbruch hat am Freitag beim Filmfestival in Venedig für Wirbel gesorgt. Während Scharen von Journalisten im historischen Palazzo del Casino am Lido auf Sofia Coppola warteten, die in der Lagunenstadt mit dem Streifen "Somewhere" im Wettbewerb antritt, brach ein Unwetter los. Im Pressezentrum im dritten Stock gab es Wasserschäden, der Strom und das Internet fielen vorübergehend aus.

"Festival bagnato, festival fortunato"

Die Stimmung sei aber dank des Ausspruchs eines Organisators gestiegen, berichten italienische Medien: "festival bagnato, festival fortunato", sagte dieser. Das heißt so viel wie: Je feuchter, desto mehr Glück beim Festival.

Profitieren könnte von diesem "Wink des Himmels" Sofia Coppola: Der Andrang zu der Vorführung von "Somewhere" war riesieg, die Kritiker zeigten sich begeistert. Die 39-jährige Tochter des Regie-Stars Francis Ford Coppola erzählt in dem Streifen von der inneren Leere eines Hollywoodstars: Johnny Marco (Stephen Dorff) verliert sich in einer Welt aus Sex, Pillen und Geld. Sein Leben dreht sich im Kreis. Als er aber seine elfjährige Tochter Cleo (Elle Fanning) mit zu einer Preisverleihung nach Italien schleppen muss, nähern sich die beiden einander an.

Coppolas intimstes Werk

Wie schon in ihrem Erfolgsstreifen "Lost in Translation" ist ein Hotel Schauplatz des Films, diesmal vor allem das legendäre Chateau Marmont in Los Angeles. Den meisten Kritikern bei den Filmfestspielen von Venedig gefiel dieser jüngste Wurf der Filmemacherin.

"Somewhere" soll Coppolas bisher intimstes Werk sein. "Das bin zwar nicht nur ich in dem Film, jedoch finden sich Dinge aus meiner Kindheit darin wieder", erklärte die Tochter eines übermächtigen, beliebten Künstlers. "Den Film hast nur du machen können" habe ihr Vater gesagt.

"Somewhere" einer der Favoriten

Mit ihren Filmen lässt sich Sofia Coppola viel Zeit: "Marie Antoinette" liegt vier Jahre zurück, das preisgekrönte "Lost in Translation" stammt von 2003. Und jetzt kann sie sich mit ihrem "Somewhere" einreihen bei den Favoriten für den so begehrten Goldenen Löwen 2010.

(Ag.)

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