Rückzug

Salzburger Traditionsbäckerei Ketter sperrt Ende Februar zu

54 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. Lebensmittelgewerkschaft bezeichnete Schließung des Familienunternehmens als "Stich ins Herz“.

Die Traditionsbäckerei Ketter in der Stadt Salzburg wird Ende Februar ihren Betrieb schließen. Laut Lebensmittelgewerkschaft verlieren 54 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. Der Geschäftsführer der Bäckerei, Hartmut Ketter, begründete gegenüber dem ORF Salzburg die Schließung mit der zunehmend schwieriger gewordenen Situation im Handel aufgrund der Backshops in den Supermärkten. Zudem würden in der Corona-Krise viele Gastronomiebetriebe und Kantinen als Abnehmer wegfallen.

Mit der Betriebsschließung wolle er ein Konkursverfahren vermeiden, erklärte Ketter. Die Bäckerei besteht seit 400 Jahren, wurde ursprünglich als Gasthaus gegründet und ist einer der letzten Traditionsbäckereien im Bundesland Salzburg. Seit 1900 ist die Bäckerei im Besitz der Familie Ketter.

"Für uns als Lebensmittelgewerkschaft ist die Schließung des Unternehmens ein Stich ins Herz.", erklärte Daniel Mühlberger, Landesgeschäftsführer der Produktionsgewerkschaft PRO-GE Salzburg, am Mittwoch in einer Aussendung. Der Markt für handwerkliche Qualität sei in den letzten Jahren eng geworden. Die Betriebe stünden unter enormem Preisdruck der großen Handelskonzerne, die aus Kostengründen teilweise gefrorene Teigrohlinge zukaufen würden. "Diese Teigrohlinge werden maschinell erzeugt, eingefroren geliefert und in den Backshops aufgebacken. Und letztlich billigst verkauft. Der 'echte' Bäcker kann da nicht mehr mithalten", bedauerte Mühlberger diese Entwicklung, die durch die Corona-Pandemie beschleunigt worden sei.

In der momentanen Situation sei es für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens, die mit Ende Februar gekündigt werden sollen, sehr schwierig, wieder eine Beschäftigung zu finden, erklärte Gewerkschafterin und Fachexpertin Daniela Wiermeier. Oberste Priorität sei nun, den 49 Arbeitern und fünf Angestellten, die der Firma zum Teil bereits seit Jahrzehnten verbunden seien, bei der Jobsuche zu helfen und soziale Härtefälle abzufedern. Die Gewerkschaft werde Verhandlungen mit dem Eigentümer über soziale Abfederungen und Maßnahmen führen.

(APA)

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