Wegen dessen Distanzierung von der Erstürmung des Parlaments, rücken die rechtsextremen Proud Boys von Ex-Präsident Trump ab. Sie werfen ihm Schwäche vor, da er sein Amt nicht mit Gewalt verteidigte.
Die rechtsradikale Gruppe ProudBoys geht nach Informationen der "New York Times" auf Distanz zum ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Dessen Bereitschaft, das Weiße Haus zu verlassen, werde als Verrat gewertet, berichtete die Zeitung am Freitag. Auch Äußerungen des republikanischen Politikers nach dem Sturm auf das Kapitol am 6. Jänner hätten in der Gruppe für Unmut gesorgt. Trump hatte die Erstürmung nach einigem Zögern verurteilt.
Die "New York Times" wertete bei ihren Recherchen insbesondere Nachrichten im Messenger-Dienst Telegram aus. Der Bruch mit dem Ex-Präsidenten komme überraschend, schreibt das Blatt. Über Jahre hinweg seien die ProudBoys (wörtlich: „Stolze Burschen") loyale Trump-Anhänger gewesen, auch über die verlorene Wahl im November hinaus. In einem Kanal bei Telegram habe die Gruppe etwa am 8. November aufgerufen, an Protesten teilzunehmen.
Abnabelung seit Amtsübergabe
Nun gebe es bei Telegram und anderen Plattformen wie Gab jedoch Forderungen, Kundgebungen für Trump fernzubleiben. Vor der Vereidigung des neuen Präsidenten Joe Biden am Dienstag hätten einige ProudBoys Trump aufgefordert, sein Amt mit Gewalt zu verteidigen, so die "New York Times". Jetzt werde der Ex-Präsident bei Telegram als "extrem schwach" bezeichnet.
Im Wahlkampf hatte Trump mit Aussagen über die ProudBoys Begeisterung im rechten Spektrum ausgelöst. In einer TV-Debatte mit Biden weigerte er sich, rechtsradikale Gruppen klar zu verurteilen. Damals sagte er: "ProudBoys - haltet euch zurück und haltet euch bereit." Am Angriff auf das Kapitol hatten sich auch Mitglieder der ProudBoys beteiligt. Fünf Menschen starben bei der Gewalteskalation. Nach Berichten von US-Medien sollen sich mindestens fünf vor Gericht verantworten müssen.
(APA/dpa)