Berlins Integrationssenatorin schlägt vor, Menschen mit Migrationshintergrund bei Einstellungen im öffentlichen Dienst zu bevorzugen. Es folgt ein Aufschrei. Die Senatorin nennt eine bemerkenswerte Begründung.
Berlin. Die Stadt Berlin, man kann es kaum übersehen, zählt zu den fleißigeren Plakatierern. Die Sujets sollen das Lebensgefühl der Metropole transportieren und vor allem Menschen mit Migrationshintergrund anwerben. Vor einiger Zeit lancierte die Polizei dabei eine Kampagne mit dem Spruch: „Bunt, auch wenn alle die gleiche Farbe tragen.“ Die Plakate zeigen auch einen Polizisten mit schwarzer Hautfarbe und einen mit türkischen oder arabischen Wurzeln. Vielerlei Anstrengungen, nicht nur im Marketing, zeitigten den gewünschten Effekt: Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in der Exekutive hat sich deutlich und auf 38 Prozent erhöht.
Mit diesem Wert tanzt die Berliner Polizei aus der Reihe, auch im Vergleich zum Rest der städtischen Verwaltung. Zwölf Prozent der Beschäftigten in Berliner Landesbehörden und -betrieben haben Migrationshintergrund, in der Stadtbevölkerung sind es 35 Prozent. Berlins linke Integrationssenatorin, Elke Breitenbach, schlägt daher eine weiche „Migrantenquote“ im öffentlichen Dienst vor. Konkret: Im Fall von zwei Bewerbern mit exakt gleicher Qualifikation und Bewertung wäre jener mit Migrationshintergrund vorzuziehen, und zwar so lang, bis sich der Anteil der Bediensteten mit Migrationshintergrund (mindestens ein Elternteil im Ausland geboren) sich mit jenem in der Bevölkerung deckt. Für Frauen gilt das bereits. Die Reihenfolge soll daher künftig lauten: Frau vor Person mit Migrationshintergrund vor dem Rest.