Konjunktur

Damoklesschwert schwebt über Erholung der Wirtschaft

CORONAVIRUS - STATEMENTS ZU KURZARBEIT-MODIFIZIERUNG NACH EINEM TREFFEN DER SOZIALPARTNER MIT DER ARBEITSMINISTERIN: NEUMAYER
CORONAVIRUS - STATEMENTS ZU KURZARBEIT-MODIFIZIERUNG NACH EINEM TREFFEN DER SOZIALPARTNER MIT DER ARBEITSMINISTERIN: NEUMAYER(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Corona ist laut der Industrie im internationalen Handel schon passé. Österreich könnte davon profitieren. Voraussetzung dafür ist eine funktionierende Impfstrategie.

32,5 Milliarden Euro Schaden hat die Pandemie in der Wirtschaft verursacht. „Die COVID-19-Gesundheitskrise ist trotz umfangreicher Stabilisierungsmaßnahmen zu einer ernsten Wirtschaftskrise geworden“, sagt Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV).

Doch er und IV-Chefökonom Christian Helmenstein blicken durchaus optimistisch auf das Jahr 2021. „Es besteht die Chance für einen starken Aufschwung", sagt Neumayer. Doch über alle dem schwebe ein „wenn". Bedingungen seien:

  • Aufheben der Lockdown-Maßnahmen ab spätestens April
  • rasche Wiederaufnahme des internationalen geschäftlichen und privaten Reiseverkehrs ohne regulatorische Einschränkungen spätestens bis Juli
  • intakte Lieferketten
  • funktionierende Impfstrategie

Stärkster Aufschwung seit 20 Jahren

Wenn alles passt, stehe „uns der stärkste Aufschwung seit 20 Jahren“ bevor, so Ökonom Helmenstein. Das IV-Konjunkturbarometer für das vierte Quartal 2020, welches als Mittelwert aus den Beurteilungen der gegenwärtigen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten bestimmt wird, verbesserte sich von 6,1 Punkten auf 26,2 Punkte. Dementsprechend liegt die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage nunmehr bei 26 Punkten nach zuvor acht Punkten. Parallel dazu ziehen auch die Geschäftserwartungen auf Halbjahressicht von vier Punkten auf 27 Punkte an.

Nun läuft die Impfstrategie derzeit alles andere als glatt. Verzögere sich die Bewältigung der Pandemie, koste jedes Quartal der Wirtschaft 1,25 Prozentpunkte an Wachstum, warnt Helmenstein. Homeoffice sowie Homeschooling würden jeweils zusätzlich ein Zehntel Prozentpunkt kosten.

»Der Welthandel hat enorm an Dynamik gewonnen. Wir müssen uns da anhängen.«

IV-Chefökonom Christian Helmenstein

Im internationalen Handel sei das Coronavirus schon Geschichte. Impulse würden vor allem aus China kommen, erklärt der Ökonom. „Der Welthandel hat enorm an Dynamik gewonnen. Wir müssen uns da anhängen.“ Dann würde auch Österreich Exportimpulse erleben. Die seien für einen Wirtschaftsaufschwung auch bitter nötig. Österreichische Produkte seien auf dem internationalen Markt sehr geschätzt. Das würden die Einschätzungen zu den Auftragsbeständen zeigen.

Die Aussichten bei den Gesamtauftragsbeständen verzeichnen eine deutliche Zunahme von zehn auf 29 Punkte. Noch kräftiger zieht die Komponente der Auslandsaufträge trotz der Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar an, die sich von null Punkten auf 28 Punkte verbessert.

Einbruch so stark, es kann nur bergauf gehen

Entscheidend bei der Impfstrategie sei, sagt Neumayer, dass man auf die Kompetenz der Industrie und großen Unternehmen zurückgreift. Es müsse ein Zusammenspiel aus öffentlicher Hand und der Industrie geben. „Wir hoffen, dass wir unsere Kompetenz einbringen können“, sagt Neumayer.

Für die Erholung sprechen die Normalisierung der Sparquote von ihrem derzeit nahezu verdoppelten Niveau, die wiederhergestellte Erreichbarkeit von Nah- und Fernmärkten der heimischen Industrie und der Tourismuswirtschaft sowie ein hoher Nachfrageimpuls aus der Investitionsprämie. Hinzu komme noch die allmähliche Verringerung der wirtschaftspolitischen Unsicherheit mit der Ratifizierung des Post-Brexit-Abkommens und dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Joe Biden.

Außerdem sei die Wirtschaft so stark eingebrochen, „sodass schon deshalb ein überdurchschnittlich starker Rebound-Effekt im Vergleich zu einer üblichen Rezession zu sehen sein sollte“, ergänzt Helmenstein.

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