Randerscheinung

Reden wir übers Einkaufen

Carolina Frank
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Das klingt in einer Phase der geschlossenen Geschäfte ja fast ein wenig exotisch.

Reden wir also übers Einkaufen. Das klingt in einer Phase der geschlossenen Geschäfte ja fast ein wenig exotisch, wie wenn man sich im Jänner heiße Augusttage am Wasser vorstellt. Plötzlich ist Einkaufen ja nicht mehr der als Shopping etablierte Zeitvertreib, den manche unter ihren Hobbys ganz oben anführen, sondern einfach die oft wenig erbauliche Beschaffung des Notwendigsten.

So stehe ich, der ich offenbar nicht alle Details der gerade geltenden Einschränkungen parat habe, vor einem Baumarkt, um Salztabletten für die Wasserentkalkung nachzukaufen, doch ist inzwischen nur mehr für gewerbliche Kunden geöffnet. "Das können's nur online bestellen", tönt es dumpf an der Information hinter Plexiglas und unter einer Maske hervor. Den Salztablettenstapel kann ich von hier aus, wo ich stehe, freilich sehen. In der Schlange vor dem Bäcker herrscht gelassene Freundlichkeit. Vielleicht auch, weil die Situation an besondere Sonntage erinnert, an denen man gut gelaunt wegen frischen Gebäcks für ein spätes Frühstück ansteht. Vor der Apotheke dagegen ist die Stimmung immer merkwürdig angespannt. Sei es, weil manche Angst haben, sie könnten ihren Vorrat an notwendigen Medikamenten nicht rechtzeitig ergänzen können, sei es, dass Apotheke in der Pandemie ist wie das Freibad im Sommer (Sie merken schon, wo es mich hinzieht).

In meinem Stammsupermarkt fliege ich durch die Regale und habe in null komma nichts das Notwendige beisammen, ein bisserl wie mit Luftanhalten eine ganze Länge durchs Becken tauchen. Der große Supermarkt, den ich meist samstags besuche, verkauft auch Bügeleisen, Spielzeug und Schreibwaren. Hier flaniere ich staunend an den Waren vorbei, als wäre ich in der Innenstadt.

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