Türkei

"Aktion scharf" Erdogans gegen türkische Kurden

Demonstration syrischer Kurden
Demonstration syrischer KurdenAPA/AFP
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Mehr als 700 Verhaftungen nach Anschlag im Nordirak.

Recep Tayyip Erdogan geht mit einer "Aktion scharf" gegen türkische Kurden und vermeintliche Sympathisanten der verbotenen PKK vor. Am Montag hat die Polizei in 40 Städten mehr als 700 Menschen wegen mutmaßlicher Kontakte zu verbotenen kurdischen Aktivisten festgenommen. Das Innenministerium in Ankara teilte mit, unter den Festgenommenen seien auch führende Vertreter der pro-kurdischen HDP-Partei. Die HDP ist die zweitgrößte türkische Oppositionspartei. Den insgesamt 718 Festgenommenen werden Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zur Last gelegt.

Die Regierung in Ankara hatte der PKK am Sonntag vorgeworfen, sie habe im Nordirak 13 gefangen gehaltene Türken "exekutiert". Die PKK wies dies zurück und erklärte, die 13 Türken seien bei einem türkischen Bombenangriff im Irak getötet worden. Bei den meisten Getöteten handelte es sich um Soldaten und Polizisten, die 2015 und 2016 von der PKK entführt worden waren.

Spannungen zwischen Ankara und Washington

Ein Stellungnahme der USA dazu bezeichnete der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan vor Anhängern seiner AK Partei als "Witz". Die USA hatte nach dem Vorfall erklärt, sie bedauerten die Tötung türkischer Bürger im Kurden-Gebiet im Irak. Sollten sich Berichte über eine Verantwortung der PKK als richtig erweisen, würden die USA dies verurteilen. Erdogan sagte dazu, die Erklärung zeige, dass die USA die PKK und die syrische Kurden-Miliz YPG unterstützten. Die türkische Führung sieht die YPG als Ableger der PKK an.

Kritik an Militäreinsätzen in Irak und Syrien verbittet Erdogan sich. Nach dem "Blutbad" könne weder ein Land noch eine Person oder Institution "die Operationen der Türkei im Irak und in Syrien hinterfragen, kritisieren und sich gegen sie stellen", sagte Erdogan er bei einer Rede in der Schwarzmeerprovinz Rize. Sein Land werde weiter gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vorgehen. Die "Terroristen" seien weder im Nordirak noch in Syrien sicher.

Nach Angaben der türkischen Regierung hatte das Militär am 10. Februar einen Einsatz gegen die PKK in der nordirakischen Region Gara, rund 35 Kilometer von der türkisch-irakischen Grenze entfernt, begonnen. Ziel war es demnach, die Grenze zu sichern und verschleppte Bürger zu finden. Die PKK hatte erklärt, einige Gefangene seien bei den Kämpfen getötet worden, sie selbst habe sie nicht verletzt, geschweige denn hingerichtet.

(AFP/DPA/Reuters)

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