Kryptowährung

Bitcoin braucht laut Studie mehr Strom als ganz Argentinien

Die Kryptowährung hat einen großen Stromverbrauch.
Die Kryptowährung hat einen großen Stromverbrauch.APA/AFP/OZAN KOSE
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Die Universität Cambridge hat den Stromverbrauch der Kryptowährung untersucht. Unterdessen reißt die Kritik am Tesla-Investment in Bitcoin nicht ab. Der Bitcoin-Höhenflug geht weiter.

Die Digitalwährung Bitcoin verbraucht jährlich mehr Strom als das ganze Land Argentinien, geht aus einer Analyse von Wissenschaftlern der Universität Cambridge hervor. Demnach verbraucht die Kryptowährung rund 121,36 Terawattstunden (TWh) pro Jahr. Ganz Argentinien mit seinen rund 45 Millionen Einwohnern hingegen verbrauche nur 121 TWh. Unterdessen setzte sich die Rallye bei den meisten Kryptowährungen am Samstag fort, der Bitcoin-Kurs näherte sich der 60.000 Dollar-Marke.

Das "Bitcoin-Mining", das Schürfen, sei ein großer Stromfresser. Durch den jüngsten starken Kursanstieg der Kryptowährung würden immer mehr Menschen dazu motiviert, weitere Bitcoins zu schürfen. Die hochkomplexen Rechenprozesse auf immer mehr Rechnern verschlingen dadurch immer größere Strommengen, monieren die Wissenschafter.

Der hohe Stromverbrauch bei Bitcoins sei systemimmanent und werde erst zurückgehen, wenn der Kurs wieder falle, so die Wissenschaftler in einem BBC-Bericht. Laut den Berechnungen des Cambridge Centre for Alternative Finance ist das Bitcoin-System, wenn es ein Staat wäre, unter den 30 größten stromverbrauchenden Ländern.

Energie „in Lotterie verschwendet"

Der Autor David Gerard sieht den Stromverbrauch des Bitcoin-Systems weiter steigen, und damit verbunden der CO2-Ausstoß durch die Kryptowährung. "Es ist sehr schlecht, dass all diese Energie buchstäblich in einer Lotterie verschwendet wird." Die jüngste Kursrally war durch eine Ankündigung des Elektroautobauers Tesla, in Bitcoin zu investieren, ausgelöst worden.

Tesla habe im Jahr 2020 Umweltförderungen in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar (1,24 Milliarden Euro) bekommen, die die Steuerzahler für den US-Konzern finanzierten. "Und sie geben 1,5 Milliarden Dollar für Bitcoin aus, die zum Großteil mit Strom aus Kohlekraftwerken erzeugt werden. Diese Förderungen müssen überprüft werden", fordert Gerard.

Zum Vergleich: In Österreich sind im Coronakrisenjahr 2020 laut E-Control rund 63,7 TWh Strom an Kunden (minus 3,3 Prozent gegenüber 2019 und etwa das Niveau von 2009) abgegeben worden - um etwa 10 TWh weniger als der gesamte Inlandsstromverbrauch ausmachte, der bei 73,5 TWh lag. Nötig war diese Differenz von 10 TWh für das System der Pumpspeicherung, also das Hinaufpumpen von Wasser in Speicheranlagen, sowie zur Deckung der Netzverluste und den Bezug von Kraftwerken aus dem Netz, etwa zum Hochfahren kalorischer Anlagen. Ein durchschnittlicher österreichischer Haushalt verbraucht rund 4.400 Kilowattstunden elektrische Energie pro Jahr.

Kurs über 57.000 Dollar

Die Rallye bei den meisten Kryptowährungen setzte sich am Samstag fort. So stieg der Bitcoin-Kurs zu Mittag auf bis auf rund 57.500 Dollar bevor er dann etwas abbröckelte. Zuletzt kostete die bekannteste und wichtigste Kryptowährung auf der Handelsplattform Bitstamp mit 56.500 Dollar wieder rund 1000 Dollar weniger lag damit aber immer noch leicht über dem Niveau vom Freitag. Zum Wochenausklang war der Bitcoin erstmals mehr als 55.000 Dollar wert und knackte damit bei der gesamten Marktkapitalisierung die Marke von einer Billion Dollar.

Im Gefolge des seit Wochen und Monaten anhaltenden Höhenflugs ziehen auch die Kurse viele anderer Digitalwährungen an wie Ethereum, Binance Coin oder Polkadot an. Aus diesem Grund ist der Anteil des Bitcoin am Gesamtmarkt der Kryptowährungen trotz der massiven Kursgewinne zuletzt etwas gesunken. Nach einer Aufstellung der Seite www.coinmarketcap.com betrug dieser zuletzt nur noch etwas mehr als 60 Prozent, nachdem er vor einiger Zeit noch bei mehr als 70 Prozent gelegen hatte.

(APA)

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