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Wie Angst und Gier verhindern, mit Bitcoin reich zu werden

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Bei Aktien sind Kursrückgänge von 70 oder 80 Prozent ein Jahrhundertereignis. Bei Bitcoin passierte so etwas drei Mal in zehn Jahren.

Wen interessieren so banale Dinge wie Anlegerpsychologie, wenn man bei der größten Geldrevolution des Jahrhunderts dabei sein kann? Dass Hin und Her Taschen leer macht, dass man billig kaufen und teuer verkaufen soll, das ist ja bekannt. Da ist die Geschichte von Bitcoin mit seinem geheimnisumwitterten Gründer Satoshi Nakamoto, der dezentralen Geldschöpfung, der künstlichen Knappheit, dem Versprechen von Freiheit und purem Eigentum und nicht zuletzt dem exorbitanten Preisanstieg von wenigen Cent auf über 50.000 Dollar in nur zehn Jahren viel spannender.

Nun hat Bitcoin die Eigenschaft, extrem stark zu schwanken. Dass ein großer Aktienindex wie der Dow Jones um 70 oder 80 Prozent fällt, das passiert einmal im Jahrhundert, zuletzt zwischen 1929 und 1932. Bei Bitcoin passierte das in den vergangenen zehn Jahren drei Mal. In solchen Phasen wirken sich Anleger-Laster wie Gier, Angst, Ungeduld oder Selbstüberschätzung besonders negativ aus. Doch konnten Bitcoin-Anleger in kurzer Zeit Lehren ziehen, für die Aktionäre Jahrzehnte benötigen. Ein Fazit:

Den besten Zeitpunkt erwischt man nicht. Der ist bei Bitcoin schon vorbei. Im Jahr 2011 übersprang die Kryptowährung erstmals die Marke von einem Dollar. Im Jahr 2013 erreichte sie gleich zwei Meilensteine: die 100-Dollar-Marke im April und die 1000-Dollar-Marke im November. Wer dann verkaufte, konnte sich eine Zeit lang bestätigt fühlen: Bitcoin fiel unter 200 Dollar, es sollte mehr als drei Jahre bis zum nächsten Rekord dauern. Wer Ende 2017 um 19.000 Dollar zugriff, kam sich vielleicht dumm vor, als Bitcoin im Folgejahr unter 4000 Dollar fiel. Kürzlich übersprang eine Einheit 57.000 Dollar. Bitcoin befindet sich in einer Preisfindungsphase. Ob es derzeit teuer oder noch billig ist, weiß keiner, da es keine Anhaltspunkte gibt, an denen man das messen könnte. Bitcoin ist nicht nur die große Revolution des Geldsystems, es ist – vor allem kurzfristig – auch Spielball von Spekulanten. Market-Timing (vor einem Crash verkaufen, auf einen günstigen Preis warten und wieder kaufen) funktioniert bei Bitcoin noch schlechter als bei Aktien.

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