Kultur

Kunstraum Niederösterreich: Abgrenzung als Problem

Ahya Simone
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Gäbe es weniger Gewalt, wenn man den Schmerz empfinden könnte, den man anderen antut? Das fragt die Schau „Life constantly escapes“ im Kunstraum Niederösterreich.

Lauren Olamina empfindet jeden Schmerz einer Person, die in ihrem Blickfeld ist. Sie leidet am Hyper-Empathie-Syndrom. Ausgelöst wurde es dadurch, dass ihre Mutter während der Schwangerschaft Drogen genommen hat. „Earth Seed“ ist eine Science-Fiction-Reihe von Octavia Butler, die Ende der 1970er-Jahre entstand, aber jetzt, in den 2020er-Jahren, spielt. Und derzeit ein Revival erlebt. Notizbuchseiten der Schriftstellerin bilden den roten Faden der Ausstellung „Life constantly escapes,“ die seit heute, Freitag, im Kunstraum Niederösterreich zu sehen ist.

Gäbe es weniger Gewalt, weniger Rassismus und weniger Misogynie, wenn man den Schmerz empfinden würde, den man anderen antut? Das ist eine von vielen Fragen, die die Schau aufwirft. „Die Abgrenzung zwischen handelndem Subjekt und unterworfenem Objekt, zwischen Menschen und der Welt oder Menschen und der Natur ist ein Problem. Die extreme Klimakrise konnte nur entstehen, weil wir uns nicht mit der Natur verbunden fühlen“, sagt Kuratorin Andrea Popelka. Und bringt ein Beispiel aus dem Alltag. „Der US-Kulturtheoretiker Fred Moten sagt: Wenn seine Kinder sterben würden, würde er auch sterben. Kinder sieht man als Teil seiner selbst an. So wie der abwesende Geliebte, der dennoch anwesend ist.“

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