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Warum wurde „Emily In Paris“ für die Golden Globes nominiert?

Eine klischeehafte, oberflächliche Serie: „Emily In Paris“.
Eine klischeehafte, oberflächliche Serie: „Emily In Paris“.
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Es gibt Gerüchte über eine Beeinflussung der relativ kleinen Gruppe, die über die Vergabe der Preise entscheidet. Etwa durch eine exklusive Einladung nach Paris.

Am 28. Februar werden die Golden Globes über die Bühne gehen - und im Vorfeld gibt es schwere Vorwürfe an jene, die über die Gewinner entscheid. Es ist eine kleine Gruppe von weniger als 100 alteingesessenen Journalisten vom Verband der Auslandspresse (zum Vergleich: der Oscar-Akademie gehören mehr als 9000 Mitglieder an).Es geht darum, dass „Emily In Paris“ als beste Serie in der Kategorie „Komödien“ nominiert wurde, ein, wie auch „Die Presse“ schrieb, Eskapismus-Exzess mit Klischees, die Handlung ist überschaubar. Fazit: glatte, harmlose Unterhaltung. So urteilten viele Kritiker.

Wieso also die Nominierung? Die „Los Angeles Times“ widmete sich den Vorgängen in einem ausführlichen Artikel. Demnach wurden rund 30 Mitglieder des Verbands der Auslandspresse vom verantwortlichen Studio nach Paris zu einem Set-Besuch eingeladen. Inkludiert gewesen seien zwei Übernachtungen im Fünf-Sterne-Hotel und ein exklusives Mittagessen in einem Privatmuseum, das in der Serie vorkommt. „Sie behandelten uns wie Könige und Königinnen“, wurde ein Teilnehmer anonym zitiert.

Die Zeitung kommt zum Schluss, es gebe „die weitverbreitete Annahme, die Mitglieder könnten durch spezielle Aufmerksamkeiten bequatscht und beeinflusst werden“. Seit einer Weile gibt es auch Journalisten, die auf juristischem Weg Änderungen bei dem wichtigen Preis erzwingen wollen.

Der Verband musste sich bereits wiederholt mit Skandalen, Vorwürfen der Käuflichkeit und schwerer inhaltlicher Kritik auseinandersetzen. 1999 mussten etwa die damaligen Mitglieder teure Uhren zurückgeben, die sie von einem Filmstudio erhalten hatten. Trotz allem werden die Globes gerne als Oscar-Barometer gesehen.

(red.)

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