Literatur

Kinderbuch-Tipp: So sieht man von Rückwärts in die Dinge

(c) Peter Hammer Verlag
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Henning Wagenbreth reimt sich herrlich absurde und knallbunte Episoden zu einem Buch zusammen.

„Hast du mal das Abendessen / in dem Backofen vergessen? Ein Tablett mit teuren Tassen / auf den Boden fallen lassn? Oder hast du das studiert / was dich gar nicht interessiert? Hast du mal in jungen Jahren / einen Hasen tot gefahren?" Der Ausgangspunkt von „Rückwärtsland" ist klar: Wenn wir die Zeit zurückdrehen könnten, ließe sich manches besser machen. Dass die Welt freilich auf den Kopf gestellt wäre, zeigt der Künstler und Illustrator Henning Wagenbreth anhand vieler kleiner Episoden - mit knallbunten, ausdrucksstarken, ganzseitigen Illustrationen.

Lustvoll wird hier fabuliert und dabei treffsicher gereimt, es fühlt sich ein wenig an wie Wilhelm Busch mit Neonfarben. Die Leute rufen „Eflih!" und „Ttog Niem!", wenn ihnen ein Unglück zustößt, und irgendwann legt sich der Sturm, fügen sich die Scherben zum Ganzen. Selbst der arme Mann, den das Auto überrollt hat, springt auf, nimmt seinen Hut - und es geht ihm wieder gut. Auch der „Geirk" vierliert seine Schrecken, schließlich kann man mit einer Atomrakete große Städte bauen. Weniger angenehm vielleicht das Gulasch, das aus dem Mund gelöffelt wird. Und gruselig, wie der Fleischer das Schwein aus Leberwurst und Kotelett wieder zusammenbaut, bevor es mit frischem Blut betankt wird. All das kann und soll nicht ewig gehen, am Ende springt die Uhr wieder in ihre Bahn und der (kleine) Leser ist dankbar.

Henning Wagenbreth: Rückwärtsland. Peter Hammer Verlag. 40 Seiten, 25 Euro. Alter: Ab acht Jahren.

(c) Peter Hammer Verlag

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