Im dritten und somit letzten Teil von „Wohnen im Hochhaus“ geht es um die Bedürfnisse der Bewohner, wichtige Wohnräume sowie um Klimaanlagen und Co.
Seit den 1970er-Jahren hat sich der Flächenbedarf fürs Wohnen pro Person in Österreich fast verdoppelt und liegt heute bei rund 45,3 m² (Quelle: Statista 2021). Die Städte sind Anziehungspunkt für junge Menschen, Singles oder kinderlose Paare, während es die Familien zunehmend in die Vororte oder auf das Land zieht. Seit der Coronakrise arbeiten viele Menschen im Home-Office und die Ansprüche an die Ausstattung der eigenen vier Wände hat sich verändert. Dieser Trend macht auch vor dem Wohnhochhaus nicht Halt. Knapp 22 Prozent der Befragten in der Studie von Engel & Völkers Wien haben sich für einen Flächenbedarf von 50-80 m² ausgesprochen haben, jedoch 48 Prozent geben einen Wohnbedarf von bis zu 130m² an. Mehr als 130 m² wünschen sich 24 Prozent der Befragten.
Balkon oder Terrasse
Neben der Größe gaben die Befragten in der Studie auch klar priorisierte Ausstattungsmerkmale an. Dabei belegt den ersten Platz die Möglichkeit zur Beschattung und eine Klimaanlage. Darauf folgen auf Platz zwei das Smart Home und auf Platz drei Freiflächen wie ein Balkon oder eine Terrasse. Als wichtigster Raum in der Wohnung ging das Wohnzimmer hervor. Dicht darauf folgte das Esszimmer. Weiters gewinnt die offene Wohnküche gewinnt bei den Befragten immer mehr an Beliebtheit.
Nahezu 60 Prozent der Befragten würden gerne eine Wohnung im Hochhaus kaufen. Was viele jedoch vom Kauf abhält, ist zum einen das fehlende Eigenkapital und zum anderen die stark gestiegenen Preise. Bei Engel & Völkers Wien wurden in den vergangenen Monaten Quadratmeterpreise von 5000 bis 9000 Euro erzielt (je nach Stockwerklage im Hochhaus). In den höheren Stockwerken lagen die Preise/m² bei 12.000 bis 15.000 Euro, bei den Penthäusern erreichten sie bis zu 25.000 Euro/m². „Der Preisanstieg in der Metropole hat somit auch vor den Hochhäusern nicht halt gemacht und wird, wenn auch moderater, in den kommenden Jahren sich weiter nach oben entwickeln“, sagte Philipp Niemann, Geschäftsführer Engel & Völkers Wien.
Ökobilanz
Mehr als 70 Prozent der Befragten gaben dem Thema Nachhaltigkeit im Hochhaus eine sehr hohe oder hohe Priorität. Grundsätzlich haben Hochhäuser durch Ihre Agglomeration von vielen Menschen auf einem vergleichbar kleinen Raum und damit wenig Flächenverbrauch einen ökologischen Vorteil. Zum einen schont der niedrige Flächenverbrauch die Ressource Boden, zum anderen können die vorhandene Infrastruktur sowie die öffentlichen Verkehrsmittel optimal ausgenutzt werden.
Der wohl offensichtlichste Beitrag eines Hochhauses zur positiven Ökobilanz ist laut Studie die Fassadenbegrünung. Durch wenig Grün und viele dunkle Oberflächen wie Gebäude und Verkehrswege heizen gerade diese sich in den warmen Monaten besonders auf. Hier kann die Begrünung von Hochhäusern Abhilfe schaffen. Zum einen durch die zusätzlich Verschattung und zum anderen können die Pflanzen die Temperatur im Umfeld um bis zu zwei Grad Celsius senken. Laut Angaben der Stadt Wien, kühlt eine begrünte Fläche von rund 800 m² an warmen Tagen etwa soviel wie rund 75 Klimageräte in 8 Stunden Betriebsdauer.
Auf einen Blick
John Philipp Niemann, Geschäftsführer Engel & Völkers Wien (E & V Wien) hat im Rahmen einer Kundenbefragung analysiert, was die Wiener Bevölkerung heute vom Wohnen im Hochhaus hält. Dafür wurden über 200 willkürlich ausgewählte Kunden nach deren Meinung gefragt.