Grüne fordern Transparenz bei den Gehältern

ÖVP will Frauen für besser bezahlte Berufe begeistern.

Wien. Unterschiedlich sind die Ansätze der Koalition auch in der Frauenpolitik: ÖVP-Frauenministerin Susanne Raab gab anlässlich des Weltfrauentages bekannt, dass sie spezielle Förderungen in Höhe von 1,3 Mio. Euro plant, um Frauen für besser bezahlte Mint-Berufe zu begeistern und ihre Finanzkompetenz zu stärken. Grünen-Frauenchefin Meri Disoski hingegen sieht verpflichtende Einkommenstransparenz als wichtigste Maßnahmen gegen die Lohnschere.

Als weitere Schwerpunkte – neben der Förderung der Finanzkompetenz – nennt Frauenministerin Raab den Gewaltschutz und spezifische Arbeitsmarktförderungen für Frauen, um diese aus der massiv gestiegenen coronabedingten Arbeitslosigkeit zu holen. In der Coronakrise hätten die Frauen „Übermenschliches geleistet“, nun müsse man aufpassen, dass das Zurückdrängen der Frauen in den häuslichen Bereich während der Lockdowns nicht zu verfestigten Strukturen führe.

Koalition verhandelt

Die Regierungsparteien verhandeln derzeit über ein größeres Paket – das aus Sicht der Grünen auch die verpflichtende Einkommenstransparenz enthalten muss. Ab einer Größe von 35 Mitarbeitern sollen Unternehmen offenlegen, in welcher Position wie viel verdient wird, um damit die Lohnschere zu schließen und Altersarmut vorzubeugen, verlangte die Grünen-Frauenchefin und -Vizeklubobfrau Disoski im APA-Interview. Bisherige Initiativen seien am ÖVP-Wirtschaftsflügel gescheitert. Aber sie „hoffe doch, dass wir diese Betoniererpolitik aufbrechen können“.

Die EU-Kommission hat diese Woche einen Vorschlag vorgestellt, der Arbeitgeber ab 250 Beschäftigten zur regelmäßigen Offenlegung des Lohnunterschieds zwischen Frauen und Männern verpflichten soll. Disoski will sich an Dänemark orientieren: Dort sei mit der Lohntransparenz ab 35 Mitarbeitern der Gender-Pay-Gap schon nach einem Jahr um mehr als sieben Prozent gesunken. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2021)

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