Neuemission

Vantage: Europas größter Börsengang

FILE PHOTO: Different types of 4G, 5G and data radio relay antennas for mobile phone networks are pictured on a relay mast operated by Vodafone in Berlin
FILE PHOTO: Different types of 4G, 5G and data radio relay antennas for mobile phone networks are pictured on a relay mast operated by Vodafone in BerlinREUTERS
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Die Funkturm-Tochter von Vodafone könnte in Frankfurt bis zu 2,8 Milliarden Euro erlösen.

Die Vodafone-Funkturm-Tochter Vantage Towers will die gute Stimmung an den Aktienmärkten und die gestiegene Nachfrage nach Funkmasten für den bisher größten Börsengang (IPO) des Jahres in Europa nutzen. Die Neuemission in Frankfurt soll bis zu 2,8 Milliarden Euro schwer werden, teilte Vantage Towers am Dienstag mit. Damit würde der Gang auf das Parkett größer ausfallen als der des Online-Gebrauchtwagenhändlers Auto1, der Anfang Februar debütierte.

Mit einem Volumen von 1,8 Milliarden Euro stemmte das Berliner Start-up Auto1 die bisher größte Aktienemission des Jahres in Deutschland, europaweit nur getoppt von der polnischen InPost in Amsterdam. In Deutschland würde sich Vantage von der Größe hinter dem Börsengang von Knorr-Bremse 2018 einreihen.

Die Preisspanne wurde auf 22,50 bis 29,00 Euro festgelegt. Daraus ergibt sich ein Börsenwert von Vantage Towers von bis zu 14,7 Milliarden Euro. Die Zeichnungsfrist begann am Dienstag und dauert bis zum 17. März. Einen Tag später soll die Aktie erstmals auf dem Frankfurter Parkett gehandelt werden.

Funkmasten haben Konjunktur

Vantage kommt zugute, dass wegen der beschleunigten Digitalisierung sowie des teuren 5G-Netzaufbaus Funkmasten derzeit Konjunktur haben. Infrastrukturanbieter wie Vantage können die Masten am Boden und auf Hausdächern an mehrere Telekomkonzerne gleichzeitig vermieten, was über Jahre hinweg regelmäßige Einnahmen verspricht. „Die Nachfrage nach Daten und Konnektivität in ganz Europa treibt das Wachstum in der Funkturmbranche“, sagte Firmenchef Vivek Badrinath.

Und das wiederum befeuert die Deals: Jüngst gab Cellnex zehn Milliarden Euro für 25.000 Masten von CK Hutchison 0001.HK in ganz Europa aus, die Telefonica-Tochter Telxius veräußerte ihre Mobilfunkstandorte für 7,7 Mrd. Euro an American Tower. Der französische Telekomkonzern Orange packte seine Funkmasten in Spanien und dem Heimatland in eine eigene Firma und brachte einen Börsengang oder einen Verkauf ins Spiel.

Bisher betreibt Vantage Towers 82.000 Standorte in zehn europäischen Ländern – deutlich weniger als Cellnex bald sein Eigen nennt, aber weit hinter American Tower. Aus dem IPO fließen Vantage keine Erlöse zu, aber Badrinath hat nach eigenen Angaben rund eine Milliarde Euro für Zukäufe übrig, die durch Kapitalerhöhungen aufgestockt werden könnten.

Zwei Ankerinvestoren

Vodafone will zunächst zwei Milliarden Euro erlösen und dazu – je nach Höhe des Ausgabepreises – bis zu 88,9 Millionen Aktien von Vantage Towers verkaufen. Bei entsprechender Nachfrage kann die Emission um 500 Millionen Euro aufgestockt werden. Eine Platzierungsreserve von bis zu 300 Millionen Euro kommt hinzu.

Vantage hat bereits zwei Ankerinvestoren gewonnen, die Aktien für 950 Millionen Euro kaufen: der Infrastrukturinvestor Digital Colony und die Beteiligungsgesellchaft RRJ aus Singapur. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.03.2021)

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