100 Jahre Astor Piazzolla

Libertango, du dreckiges Stück Wohlklang

Astor Piazzolla Performs At The North Sea Jazz Festival
Astor Piazzolla Performs At The North Sea Jazz FestivalPaul Bergen/Redferns
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Heute wäre Astor Piazzolla hundert Jahre alt. Der Argentinier holte den Tango aus den Kellerbars auf die Konzertbühnen - und noch viel weiter: Seine Kompositionen beflügelten Popstars und Sängerknaben, Jazzer und Filmemacher.

Eine behandschuhte Hand schneidet ihr die spitze geometrische Maske vom Gesicht, dann beginnt Grace Jones zu singen: „Strange, I've seen that face before . . .“ Zum präzise getakteten, mit mysteriösen Akkordeon-Klängen betupften Beat entführt die Pop-Ikone ihre Hörer ins Pariser Nachtleben, wo seltsame Gestalten sie bis nach Hause verfolgen. Das Video zum Song nahm Grace Jones 1981 auf dem Dach ihres New Yorker Apartments auf. Die Melodie und das Grundthema der zackig tanzenden Achtelnoten, das sie in ihrem Hit mit jamaikanischem Dub vermengte, hatte ein anderer erfunden: Astor Piazzolla. Der argentinische Komponist wäre am heutigen Donnerstag hundert Jahre alt geworden. 1974 brachte er sein berühmtestes Stück, den „Libertango“ heraus, benannt nach der Libertad und dem Tango: ein Befreiungsschlag, der ihm gelungen ist.

Piazzolla wollte den Tango aus den Kaschemmen von Buenos Aires holen und auf die Konzertbühnen bringen. Tatsächlich zog sein Tango Nuevo noch viel weiter – bis in die Jazzklubs und Discos (nicht nur durch Grace Jones, auch etwa durch die von Piazzolla inspirierte französische Elektronik-Tango-Formation Gotan Project).

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