Ansturm auf US-Grenze

Weißes Haus an Migranten: "Jetzt ist nicht die Zeit zu kommen"

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USA verzeichnen eine extreme Zunahme von illegalen Grenzübertritten aus Mexiko. Joe Biden hatte im Wahlkampf noch für einen liberaleren  Zugang ins Land geworben, muss jetzt aber Pandemie-bedingt viele Hoffnungen Zuwanderungswilliger zerstören.

Angesichts einer starken Zunahme von illegalen Grenzübertritten aus Mexiko hat die US-Regierung Migranten aufgefordert, sich derzeit nicht auf den Weg in Richtung USA zu machen. "Die Grenze ist nicht offen", betonte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Donnerstag (Ortszeit). "Jetzt ist nicht die Zeit zu kommen."

Psaki betonte, die große Mehrheit der Migranten werde auf Grundlage der Gesundheitsbestimmungen in der Coronavirus-Pandemie abgewiesen. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden stehe aber zu ihrem Prinzip, unbegleitete Minderjährige nach einem Grenzübertritt aus humanitären Gründen nicht zurückzuschicken.

Die Grenzschutzbehörde CBP hatte am Mittwoch mitgeteilt, ihre Mitarbeiter hätten im Februar 100.441 Personen beim versuchten Übertritt der Südgrenze aufgegriffen - 28 Prozent mehr als im Vormonat und fast drei Mal so viele wie im Februar vergangenen Jahres. 72.113 Migranten seien wieder zurückgeschickt worden.

Zahl unbegleiteter Minderjähriger fast verdreifacht

Die Zahl der unbegleiteten Minderjährigen stieg nach CBP-Angaben von 3490 im Februar 2020 auf sagenhafte 9457 in diesem Februar. Die Behörde führte den Anstieg der Zahlen insgesamt unter anderem auf anhaltende Gewalt, Naturkatastrophen und Armut in zentralamerikanischen Staaten wie Honduras und Guatemala zurück.

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Die Biden-Regierung vermeidet es trotz der stark steigenden Zahlen bisher, von einer Krise an der Grenze zu sprechen. Psaki nannte die Situation am Donnerstag "eine enorme Herausforderung". Die Regierung suche nach Möglichkeiten, die Zahl der Kinder zu reduzieren, die die gefährliche Reise auf sich nähmen. Man prüfe auch Schritte, mit denen Minderjährige nach einem Grenzübertritt schneller in spezielle Einrichtungen gebracht oder mit Familienmitgliedern in den USA zusammengeführt werden könnten.

Bidens Vorgänger Donald Trump hatte eine extrem restriktive Migrationspolitik inklusive dem Bau von Sperranlagen verfolgt - solche waren allerdings auch in der Amtszeit von mehreren seiner Amtsvorgänger gebaut worden, auch von Barack Obama, nur hatten die meisten Medien keinen besonderen Wirbel darum gemacht. Biden wiederum hatte im Wahlkampf für eine liberalere Zuwanderungspolitik geworben, was bei vielen Lateinamerikanern Hoffnungen auf einen leichteren Zutritt ins „Gelobte Land" erweckt haben dürfte, die Biden als Präsident jetzt gleich einmal (vorerst) zerschlagen muss.

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(APA/DPA/red.)

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