Der voraussichtlich zukünftige Lufthansa-Chef Christoph Franz will langfristig eine Umsatzrendite von acht Prozent erreichen. Franz gilt als Nachfolger von Konzernchef Mayrhuber.
Der voraussichtlich neue Lufthansa-Chef Christoph Franz setzt dem Unternehmen ehrgeizige Ziele. Im defizitären Passagiergeschäft peile die deutsche Muttergesellschaft der Austrian Airlines (AUA) eine Umsatzrendite von acht Prozent an, zitierte die am Freitag veröffentlichte Lufthansa-Mitarbeiterzeitschrift "Lufthanseat" den Manager. Franz ist derzeit noch Chef der Passagiersparte und hatte sich zu Beginn der Woche bei einem Treffen mit der Führungsriege des Geschäftsbereichs geäußert.
Im ersten Halbjahr hatte Lufthansa Passage einen operativen Verlust von 203 Millionen Euro geschrieben. In dem Geschäftsfeld ist das Lufthansa-Kerngeschäft enthalten, nicht jedoch die neu zugekauften Töchter im Ausland. Eine Lufthansa-Sprecherin ergänzte, das Margenziel von acht Prozent strebe Lufthansa langfristig an.
Harte Konkurrenz durch Billigflieger
Grund für die Verluste ist unter anderem der in Europa harte Wettbewerb durch Billigflieger. Hier sei der Druck nach wie vor ungebrochen, sagte Franz. "Der Druck des Marktes und die damit verbundenen Probleme werden auch bei einem Wirtschaftsaufschwung nicht verschwinden", mahnte Franz. Nun müsse Lufthansa hier strukturelle Defizite abbauen und Kosten senken, um der Konkurrenz Paroli bieten zu können. Dabei appellierte der Manager auch an den Veränderungswillen der Belegschaft. "Unsere Organisation ist manchmal so komplex, dass wir den Wind nicht mehr spüren", kritisierte er. "Eine Revolution wird es aber ebenso wenig geben, wie eine Wunderheilung."
Franz gilt seit seinem Wechsel nach Frankfurt als Nachfolger von Konzernchef Mayrhuber. Zuvor hatte er die Sanierung der Tochter Swiss geleitet. Mit seinen unverblümten Äußerungen zu den Schwächen der Lufthansa war er häufig angeeckt. Kreisen zufolge soll Franz auf der Aufsichtsratsitzung am 22. September offiziell zum Nachfolger von Mayrhuber bestellt werden. Das Geschäftsfeld Passage soll dann der derzeitige Cargo-Chef Carsten Spohr übernehmen.
Beim laufenden Sparprogramm liege Lufthansa gut im Plan, sagte der zuständige Manager Thomas Klühr der Zeitschrift zufolge. Für 2010 würde das Ziel erreicht, 230 Mio. Euro einzusparen. Bis 2011 will Lufthansa in der Passage eine Milliarde Euro einsparen.
(APA)